: Contra-Überfall in Nicaragua
■ Waffenstillstand gebrochen / Kämpfe zwischen Contra und Regierungstruppen im Norden des Landes / Honduras verlangt Ausweisung der Contra und Entschädigung von den USA
Managua (afp) - Im Norden Nicaraguas sind zwei Wochen nach Inkrafttreten des von Staatspräsident Daniel Ortega erklärten Waffenstillstands neue Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Contraverbänden ausgebrochen. Wie Militärs und zivile Zeugen am Donnerstag berichteten, begannen die Kämpfe bereits am Sonntag in der nördlichen Provinz Jinotega. Bauern aus der Region berichteten, daß etwa 3.000 Contras aufgeteilt in Kommandos zu je 15 bis 40 Mann, zahlreiche Ortschaften in der Gegend umstellt hätten. Die sandinistische Armee habe daraufhin zusätzliche Truppen und Artillerie in die Region entsandt, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. Während die Bauern der Region versicherten, die Contras wollten offenbar nicht kämpfen, teilten Militärs mit, ein 200köpfiges Contra-Kommando habe eine Einheit der Regierungstruppen nahe San Marcos angegriffen.
Am Dienstag sei es dann im Tal von San Marcos zu achtstündigen Gefechten gekommen.
Der scheidende Präsident Daniel Ortega hatte den Waffenstillstand nach der Wahlniederlage der Sandinisten am 25.Februar erklärt. Er wollte damit die im mittelamerikanischen Friedensplan vorgesehene Auflösung und Entwaffnung der Contra noch vor dem Amtsantritt seiner Nachfolgerin Violeta Chamorro erleichtern.
Die große Mehrheit der von den USA unterstützten Contras sind in Honduras stationiert. Das Parlament des Landes hat am Donnerstag die unverzügliche Ausweisung der über 10.000 Contra-Kämpfer gefordert. Außerdem verlangten die honduranischen Abgeordneten von den USA einstimmig eine Entschädigung in Höhe von acht Millionen Dollar für Schäden, die die Kämpfer angerichtet haben.
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