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ComputerspieleSportliches Töten

Mitglieder des e-Sport-Bundes hätten Computerspiele gern offiziell als Sport anerkannt. Ist Spielen Sport? Eine sportwissenschaftliche Studie gibt Auskunft.

Wie jetzt? Sie meinen, das sieht nicht nach Sport aus? Bild: dpa

Christian Chmil aus Berlin war 2005 im Siegerteam. Deutscher Meister. Allerdings inoffiziell. Fürs fixe Vernichten von feindlichen Terroreinheiten gibt es noch keinen Titel. Auch dann nicht, wenn es nur in Computerspielen wie "Counterstrike" stattfindet.

Frank Sliwka ist Vorsitzender des e-Sport-Bundes und wünscht sich die Aufnahme in den Deutschen Olympischen Sportbund. Das wird wohl erst mal nichts werden.

Anders als in Südkorea oder China, wo der elektronische Sport anerkannt ist, hat der e-Sport in Deutschland ein schlechtes Image. Frank Sliwka kann das nicht verstehen: "Wo ist denn der Unterschied zu Schach?", fagt er, "das müsste dann auch als Killerspiel gelten." Nun tragen Schachfiguren keine Kampfanzüge und der matt gesetzte König verliert kein Blut.

Christian Stahl, Sportwissenschaftler aus Stuttgart, untersucht in einer Studie, ob der e-Sport Sport sein kann: "Es geht schließlich darum, Strategien und Taktiken zu entwickeln, das Töten wird ausgeblendet."

70.000 professionelle Spieler sind im e-Sport-Bund registriert, davon 2 Prozent Frauen. "Die jungen Männer sind zwischen 17 und 22 Jahren alt. Oft kicken sie auch in einem (echten) Sportverein, spielen Basketball oder Handball", berichtet Stahl. Das alles täten sie in der Überzeugung, dass ihnen eine gute körperliche Konstitution beim e-Sport helfe. Die e-Sportler organisieren sich in vereinsähnlichen Strukturen, sie nennen sich "Clans". Die erfolgreichsten von ihnen werden von der Technologie- und Spieleindustrie finanziert - die auch den e-Sport-Bund unterstützt. "Da ist eine Menge Geld im Umlauf", sagt Stahl, "der e-Sport ist stärker ökonomisiert als der herkömmliche Sport."

Nun spielen e-Sportler nicht nur Shooter-Spiele. Stahl erwähnt, "Counterstrike" sei nach wie vor das meistgespielte Spiel, das friedliche "Fifa", elektronischer Fußball, sei aber auf dem Vormarsch. Für die Öffentlichkeitskampagne des e-Sport-Bundes wäre es vielleicht von Vorteil, Gewalt einfach auszuschließen. Aber keine Chance, für Sliwka steht das "nicht zur Debatte".

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3 Kommentare

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  • JW
    Jürgen Wahlmann

    Sehr geehrte Frau Lübbert,

     

    schade, dass Sie sich nicht professionell mit dem Thema auseinandersetzen, wie man es von einer Journalistin erwarten darf. Stattdessen ein Meinungsmache-Artikel im Stile von Panorama und Co, der durch seine Unseriösität negativ auffällt.

     

    Der Box-Sport ist bei weitem blutiger als jedes Computerspiel, beim Angelsport sitzt man scheinbar untätig herum und beim Sudoku (=Denksport) sieht es auch nicht gerade nach Körperertüchtigung aus. Trotzdem bezweifle ich, dass Sie diese Sportarten genauso zynisch kommentieren würden.

     

    Ich sage das mal mit Dieter Nuhr: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten". Übersetzt: Über Dinge, die Sie offensichtlich nicht verstehen, sollten Sie auch keine Artikel verfassen.

     

    Mit freundlichem Gruß,

    Jürgen Wahlmann

  • WS
    Werner Schneider

    Sehr geehrte Frau Lübbert,

     

    eigentlich habe ich von Ihnen etwas anders erwartet, als die typische Presse und Medienhetze gegen die Computer - Videospiele unsere Zeit. Aber leider ist es wohl ein typische deutsche Medieneneigenart, das alles was die Jugend nicht macht ,wie die Generation vor Ihnen schlecht und Böse ist.

     

    Und das wir diese Diskussion schön mal hatten könnnen sie hier nachlesen (http://www.fuenf-filmfreunde.de/2007/06/05/blick-zuruck-im-zorn-mama-papa-zombie/)

     

    , aber nein das werden sie nicht tun, weil dann müssten sie ja richtige Pressearbeiten nach gehen, und wirklich einen obktiven Standpunkt einnehmen, dann noch lieber auf alles hauen was einem Unbekannt ist.

     

    Schade die TAZ ist noch nicht besser als die Bild.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Werner Schneider

  • DJ
    Dr. Jörg Müller-Lietzkow

    Sehr geehrte Frau Lübbert,

     

    ihren unverholenen Zynismus sollten Sie sich wirklich sparen. Nicht nur Kollege Dr. Christian Stahl als auch Prof. Dr. Michael Wagner und ich beschäftigen uns seit einigen Jahren mit diesen Fragestellungen. Prof. Wagner und ich haben hierzu schon mehrfach in begutachteten Zeitschriften entsprechend publiziert. Es handelt sich demnach mit absoluter Sicherheit um eine Form des Sports, die Sie vielleicht nicht anerkennen mögen, die aber jeglicher wissenschaftlicher Überprüfung stand hält. Ich finde es sehr bedauerlich, dass Sie sowohl den Vorsitzenden des eSB angreifen als auch nicht einsehen wollen, dass es hier nicht um "sportliches Töten" geht. Aber sicher sind Sie ja auch der Meinung, dass Olympisches Sportschießen, Boxen, Judo etc. kein Sport ist - denn ansonsten würden Sie diesen Artikel nicht so verfaßt haben.

     

    Mit freundlichen Grüßen, Jörg Müller-Lietzkow