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■ Rosa ListenCodes scharf kritisiert

Köln/Bonn (AFP) – Der Schwulenverband in Deutschland protestiert heftig gegen Codes zur Kennzeichnung von Homosexualität im Diagnoseschlüssel ICD10. Bei den Krankenkassen dürften keine „Rosa Listen“ angelegt werden, erklärte der Verband gestern mit Blick auf NS-Praktiken zur Verfolgung von Homosexuellen. Die neue Diagnoseverschlüsselung im Bereich Nervenheilkunde kann vier Codes vergeben, die für Heterosexualität, Homosexualität, Bisexualität oder Sonstiges stehen. „Homosexualität ist keine Krankheit“, betonte Verbandssprecher Volker Beck. Bei der Codierung von Diagnosen müsse das Persönlichkeitsrecht des Patienten respektiert werden. Nach dem Willen der FDP soll sich heute die Koalitionsrunde mit dem umstrittenen Diagnoseschlüssel befassen. Gestern hat sich die FDP dafür ausgesprochen, den seit dem 1. Januar in Deutschland eingeführten ICD10 zu stoppen, solange es keine endgültige Klarheit gebe, daß ein Mißbrauch der „sehr sensiblen Daten“ ausgeschlossen sei.

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