■ Scheibengericht: Cocteau Twins
„Milk & Kisses“ (Fontana / Mercury)
Mit Erinnerungen verhält es sich ein wenig wie mit Symbolen – will man sie entwickeln, muß man sie wenigstens teilweise zerstören. Die Cocteau Twins, einst Exklusivmodell des manieristischen 4 AD-Labels, melden sich zurück, um im Hörer Fragen zu wecken, die in den Achtzigern süß schlummerten wie gewisse Hunde (die man besser nicht weckt). Was ist das eigentlich – „Sphärenmusik“? Eine bessere Umschreibung für „nicht wissen, was man als Band will“? Was sind „atmosphärische Soundcollagen“? Was ist „magisches Schweben“? Synonyme für den unorganisierten Klang, die verschwiemelten Kosmologien eines eher ausgelaufenen Befindlichkeitsmodells? Die „Stimme Gottes“ (unten kommt ER noch mal) ist doch eher ein dünnes Stimmlein. „Schmeckt irgendwie geradeaus“, sagte meine Oma immer.
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