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Clevere Spielzerstörung

■ Hamburger SV: 3:0 in Saarbrücken / Erster Auswärtssieg der Saison

3:0 in Saarbrücken / erster Auswärtssieg der Saison

Dem Saarbrücker Trainer Peter Neururer fehlt es nicht an Selbstbewußtsein. Als er in der Woche nach dem 5:2 Sieg in Mönchengladbach und vor dem Spiel gegen den HSV das Chaos-Präsidium des 1. FC Saarbrücken zum wiederholten Male angriff, muß er damit seine Mannschaft arg verunsichert haben.

Gegen den HSV mühten sich die Techniker von der Saar zwar von der ersten bis zur letzten Minute ab, erzielten 14:1 Eckbälle und hatten eine Vielzahl guter Chancen, aber der HSV siegte mit 3:0. Als die Saarbrücker vor 26000 Zuschauern im Ludwigs-Park-Stadion darangingen, ihre Traumvorstellung á la Böckelberg fortzusetzen, nutzte Yordan Letchkow einen Fehler von Thomas Stickroth, bediente Stefan Schnoor und nach 22

1Minuten hieß es 0:1. Zuvor hatten Yuri Sawitschew und Henning Bürger beste Saarbrücker Gelegenheiten nicht genutzt. Fortan wurden die Saarländer nervös, spielten zwar weiterhin einen technisch anschaulichen Fußball, bissen sich aber immer wieder in der von Frank Rohde organisierten HSV- Abwehr fest. Spielerisch hatte der HSV nicht viel zu bieten, nur Thomas von Heesen glänzte, indem er oft mehrer Saarbrücker auf sich zog, und seinen Mitspielern dadurch Freiräume eröffnete. Er war ebenso Garant des zu hohen Sieges, wie Trainer Benno Möhlmann. Der brachte nach der Pause für den wirkungslosen Ex-Bremer Marinus Bester den 19 Jahre jungen Karsten Bäron. Dieser bedankte sich prompt mit zwei Toren, und si-

1cherte seinem Team den ersten Auswärtssieg der Saison. Wegbereiter des 0:2 war ebenfalls einer der Jungen, Peter Woodring, der nach erneutem Stickroth-Fehler, Bäron in Szene setzte. Stefan Beckenbauer machte seinem Namen alle Ehre, und schaute unbeteiligt zu, wie der Youngster sich Zeit ließ, und im richtigen Moment überlegt einschoß. Neururer reagierte, brachte mit Michael Krätzer und Wolfgang Schüler zwei offensive Spieler für Beckenbauer und Kristl. Doch auch diese Maßnahme verpuffte gegen eine Mannschaft, die geschickt verteidigte und in Richard Golz einen überragenden Torhüter hatte. Saarbrücken lebte bis zum Spielende mit der Angst, in weitere Konter zu laufen, und ging in der unbestreitbaren Schönheit seines Spiels unter. So zog Karsten Bäron in der 87. Minute, nachdem der 1. FCS zuvor weitere Torchancen ausgelassen hatte, auf und davon, und konnte gar nicht anders als das 3:0 zu erzielen.

Dieses deutliche Ergebnis stellte allerdings den Spielverlauf auf den Kopf. Den Saarbrückern gebührte ein Trostpunkt für ihre spielerische Leistung, dem cleveren Spielzerstörer HSV deren zwei für sein abgeklärtes Auftreten an der Saar. Das Spiel zweier so unterschiedlicher Mannschaften zeigte wieder einmal, daß im deutschen Fußball allzuoft die Ergebnisökonomie über den Spielwitz triumphiert. Nächsten Samstag, wieder im deutschen Südwesten, bekommt es der HSV mit einem kämpfenden Gegner zu tun, dem wiedererstarkten 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg. Günther Rohrbacher-List

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