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■ SoundcheckChumbawamba

Gehört: Chumbawamba. Was ist nur auf der Insel los? Erst verlieren die Tories die Wahl, dann bekommen Schottland und Wales mehr Autonomie und jetzt sind plötzlich Chumbawamba mit ihrer neuen Single auch noch Number One der nationalen Charts.

Deren Kommentar dazu ließ nicht lange auf sich warten. We've got a brand new prime minister, this song is for him: Can't speak, 'cause your mouth is full shit“.

Trotz ihres allerorts viel diskutierten EMI-Vertrags scheint sich bei der Band aus Leeds politisch also viel nicht geändert zu haben, seit den Tagen, als sie noch mit Bands wie Conflict oder The Ex von Jugendzentrum zu Jugendzentrum zogen.

Pompös wie eh und je wurde dann am Montag in der Großen Freiheit auch die ganz große Unterhaltung geboten und nichts ausgelassen: weder der Anti-Faschismus-A-cappella- Song, das Rockfragment Trockennebel, Dancefloor-Hits wie „Timebomb“und „Tubthumper“noch aufwendige Kostüm-orgien. Überhaupt, diese Kostüme: Boxhandschuhe, Smokings, Nonnentrachten, wer kann sich heute so was noch erlauben?

Chumbawamba taten es recht unpeinlich, und so gestaltete sich der Abend recht gelungen. Selten gab es so sexy Trompeteneinsätze und die Revolution hätte, – da tanzbar – richtig Spaß gemacht, wenn nach dem, leider ein bißchen zu kurz geratenen, Konzert nicht noch ein paar Miesmacher gewesen wären, die lautstark EMI und Merchandise-Boykott gefordert hätten.

Wie bemerkte eine Freundin von mir sehr schön: Erst 30 Mark zahlen und sich dann aufregen.

Jens Kiefer

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