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■ Chronologie des Entwicklungsträgers Wasserstadt

1990: SPD-Bausenator Wolfgang Nagel und sein Staatssekretär Hans Görler setzen die Planung für das Entwicklungsgebiet Wasserstadt in Gang. Ziel: 18.000 neue Wohnungen für 50.000 Menschen und 30.000 neue Arbeitsplätze.

1992: Im Auftrag des Landes wird der treuhänderische Entwicklungsträger, die heutige Wasserstadt GmbH, gegründet, die die Gebiete Spandau und Rummelsburger Bucht betreut. Hinzu kommen Adlershof, Biesdorf und Eldenaer Straße. Ziel nunmehr: 30.000 Wohnungen. Geplantes Defizit bis zum Abschluß der Maßnahmen: 3,7 Milliarden Mark.

1994: Der Senat beginnt, die geplanten Ausgaben zu reduzieren. Derweil steigen die Ausgaben der Entwicklungsträger ins Uferlose. Sie kaufen Grundstücke, sollen sie baureif machen und dann an Investoren für den Wohnungsbau weiterveräußern. Doch die Ankaufspreise lassen sich wegen des schlechten Immobilienmarktes beim späteren Verkauf nicht mehr realisieren. Parallel sinkt die Nachfrage nach Bauland, die Vorhaben werden gestreckt, die Finanzierungskosten steigen.

1997: Die Schulden der Entwicklungsgebiete werden erstmals, aber trotzdem nur teilweise, in den Landeshaushalt eingestellt. Vorher war das Geschäftsgebaren der parlamentarischen Kontrolle entzogen.

1998: Der Landesrechnungshof wird auf Bitte des Abgeordnetenhauses aktiv und stellt überteuerte Baumaßnahmen in Spandau fest. Bei der Südbrücke über die Havel etwa wurden 18 Millionen Mark öffentliche Gelder verschwendet.

1999: Der prognostizierte Verlust der fünf großen Entwicklungsgebiete beträgt rund 1,7 Milliarden Mark, die das Land zu tragen hat. Die Wasserstadt für Spandau und die Rummelsburger Bucht allein schlägt mit 500 Millionen Miesen zu Buche. Weitere Steigerungen sind wahrscheinlich. koch

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