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Chronologie der Ereignisse seit 20.11.

Bei der Eröffnung des 14. Parteitages der rumänischen KP erklärt Rumäniens Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu, er wolle für sein Land keine der die sozialistische Welt von Grund auf verändernden Reformideen übernehmen. Er bezeichnet die Zukunftsaussichten für sein Land als „wunderbar“. Rumänien werde zu „neuen Gipfeln des Fortschritts und der Zivilisation“ schreiten und den „goldenen Traum“ vom Kommunismus in nicht allzu ferner Zukunft verwirklichen.

25.11.1989 - Zum Abschluß des Parteitages unterstreicht Ceausescu die „eherne Einheit von Partei und Volk“. Der Parteitag endet ohne jegliche personelle Veränderung in der Führung des südosteuropäischen Landes.

03.12.1989 - Vor dem Politbüro gesteht Ceausescu Fehler seiner Partei ein und kündigt bessere Regierungsarbeit und Änderungen in der Wirtschaftspolitik an. Politische Reformen werden weiter nicht erwähnt.

17.12.1989 - Ausgelöst durch die Nachricht von der bevorstehenden Verhaftung des regimekritischen Pfarrers Laszlo Tökes kommt es in der westungarischen Stadt Temesvar zu einer Protestdemonstration mehrerer tausend Regimegegner. Beim äußerst brutalen Einsatz von Sicherheitspolizei und Militär werden mehrere hundert Menschen getötet. Die Unruhen greifen auch auf die Stadt Arad über.

18.12.1989 - Trotz der Unruhen unternimmt Ceausescu einen Staatsbesuch in Iran, angeblich, um Erdöl für sein Land zu beschaffen. Rumänien schließt seine Grenze zu Jugoslawien und zu Ungarn.

19.12.1989 - Rumänien schließt seine Grenze zur Sowjetunion für Touristen. Nach Berichten aus Temesvar halten Arbeiter dort Fabriken besetzt und treiben das dort stationierte Militär mit der Drohung aus der Stadt, sie würden alles in die Luft sprengen.

20.12.1989 - Staatschef Ceausescu kehrt von seiner Iran -Reise zurück und verhängt als erstes den Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre über den Bezirk Temes. Er beschuldigt Faschisten und ausländische Spionagedienste, die Unruhen in Temesvar angezettelt zu haben.

21.12.1989 - Eine Kundgebung zur Huldigung des „geliebten Sohnes des Volkes“, Ceausescu, in Bukarest wird von Unzufriedenen zum Protest genutzt. Die Führung setzt bewaffnete Kräfte ein, die ebenso rücksichtslos gegen die Bevölkerung vorgehen wie dies vorher schon in den Provinzstädten des Landes geschah.

22.12.1989 - Die Unruhen in Bukarest halten auch in der Nacht an und verschärfen sich, bis am Freitag mittag im rumänischen Rundfunk der Jubelruf zu hören ist: „Brüder, endlich haben wir die Studios erreicht.“ Der frühere Außenminister Corneliu Manescu übernimmt die Macht. Ceausescus Flucht aus seinem Palast mit einem Hubschrauber wird beobachtet. Noch ist unklar, wohin sich der Conducator absetzen wird.

dpa

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