■ Chronik antisemitischer Vorfälle in Berlin: Hetzbriefe, Hakenkreuze, umgestürzte Grabmale
24. November 1998: In Berlin wird ein japanischer Immobilienmakler festgenommen, der im Verdacht steht, an Botschaften und öffentliche Einrichtungen antisemitische Hetzbriefe verschickt zu haben. In ihnen wird zum „Töten aller Juden“ aufgerufen.
7. November 1998: Die Polizei registriert am Deportations- Mahnmal auf der Putlitzbrücke in Tiergarten Schmierereien, die Hakenkreuzen ähneln.
28. Oktober 1998: Auf dem Alexanderplatz setzen Unbekannte ein Schwein aus, auf das sie in roter und blauer Farbe einen Davidstern und den Namen „Bubis“ geschmiert haben.
28. September 1998: Erster Sprengstoffanschlag auf das Grabmahl Heinz Galinskis in Charlottenburg. Dabei wird die steinerne Grabumfassung beschädigt. Die Täter können nicht ermittelt werden.
29. Juli 1998: In der Hauptstadt tauchen antisemitische Briefe auf, in denen antijüdische Einstellungen gerechtfertigt werden. Die englischsprachigen Pamphlete stammen aus den USA.
2. Mai 1998: Unbekannte beschädigen das Mahnmal für die deportierten Berliner Juden in der Großen Hamburger Straße in Mitte. Der Gedenkstein war erstmals im Dezember 1997 beschädigt worden. Einen Tag nach seiner Wiedereinweihung am 26. Februar versuchten Antisemiten erneut, den dortigen Davidstern von seinem Gedenkstein zu entfernen.
7. März 1998: Berliner Fußballfans montieren auf dem Jüdischen Friedhof in Brandenburg an der Havel einen Davidstern ab und legen ihn im Flur eines nahe gelegenen Mehrfamilienhauses ab.
Jahreswechsel 1997/98: Das Mahnmal am S-Bahnhof Grunewald wird beschmiert.
November 1996: Kurz vor dem 58. Jahrestag der Reichspogromnacht geht eine Bombendrohung gegen das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge an der Oranienburger Straße in Mitte ein.
Oktober 1995: Am Anhalter Bahnhof werden fünf von 16 überlebensgroßen Gipsfiguren einer Installation zum Holocaust schwer beschädigt. Unklar bleibt, ob das Ganze nicht bloß auf spielende Kinder zurückgeht.
September 1994: Auf dem Friedhof der Israelitischen Synagogen-Gemeinde Adass Jissroel werden zwei Grabsteine umgestürzt und beschmiert.
Neben diesen Vorfällen haben sich noch andere mit antisemitischen Äußerungen und Gesten hervorgetan:
Mai 1997: Zwei Berliner Christdemokraten kritisieren in einem bundesweit verschickten Brief an CDU-Kreisverbände die „großzügige Finanzierung Israels“ und einen „pathologischen Philosemitismus unserer Politiker“.
Juni 1997: Der Kontrabassist der Deutschen Oper Berlin unterschreibt in Tel Aviv in einem Hotel eine Rechnung mit „Adolf Hitler“. Philipp Gessler
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