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Christoph Schmidt-Lunau über die Produktionsprobleme bei OpelVorsprung verspielt

Auch beim deutschen Traditions-Autobauer Opel zeigt sich, dass in der Regel die MitarbeiterInnen eines Unternehmens Fehlentscheidungen des Spitzenmanagements ausbaden müssen. Zwar haben auch die deutschen Premium-Hersteller bevorstehende Umwälzungen der Branche verschlafen, als sie auf vermeintlich saubere Diesel setzten, die Grenzwerte für die Luftreinhaltung ignorierend. Doch das alte Opel-Regime unter der Knute der GM-Konzernzentrale in den USA war besonders fahrlässig.

Auf dem Werksgelände in Detroit fuhren bereits vor zehn Jahren umgebaute Opel Zafira, angetrieben von modernen emissionsfreien Brennstoffzellen, die im Opel-Entwicklungszentrum in Deutschland konzipiert worden waren. Bis auf ein paar halbherzige Versuche, saubere Erdgasfahrzeuge auf die Straße zu bringen, ließ Opel sein technisches Knowhow hierzulande aber ungenutzt und verspielte den Vorsprung.

Bei der Übernahme durch PSA beklagte der neue Eigentümer, selbst die neuen, erfolgreichen Baureihen Insignia und Mokka seien nicht einmal elektrifizierbar. Nun erreicht die Krise der forcierten Umstellung den Opel- Stammsitz in Rüsselsheim. Wie schon zuvor in mehreren Verhandlungsrunden zwischen Management und Mitarbeitervertretung werden die Beschäftigten Zugeständnisse machen müssen. Der PSA-Konzernchef hatte bei der Opel-Übernahme eine „robuste“ Sanierung angekündigt, „mit harter, unbarmherziger Hand“. Es ist gut, dass das deutsche Betriebsverfassungsrecht ihn zu Verhandlungen und Kompromissen zwingt.

Die Betriebsverfassung in der Metallindustrie mit ihren Mitbestimmungsrechten ist, anders als es der neoliberale Mainstream glauben machen will, nicht überholt, sondern sollte Modell auch für andere Branchen sein. Nicht selten haben BetriebsrätInnen Manager von folgenreichen Fehlern abgehalten. Bei Opel können sie nun wenigstens dazu beitragen, die schlimmsten Folgen der Fehlentscheidungen früherer Spitzenmanager für ihre KollegInnen abzufedern.

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