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Chinesisch-japanischer InselstreitZoff um ein paar Felsbrocken

Japan und China streiten um eine kleine Inselgruppe nahe Taiwan. Worum geht es dabei und warum sind die unbewohnten Felsinseln so wichtig?

Wem gehören diese Inseln und warum sind sie so interessant? Bild: dapd

Der Streit zwischen China und Japan um eine Gruppe unbewohnter Felsbrocken ist mittlerweile sehr heftig: In China demonstrieren Tausende, für Japen sind negative wirtschaftliche Folgen möglich. Doch was steckt hinter dem Streit und warum sind die Anspruchsrechte unklar?

Einen potenziellen Streitpunkt stellen die fünf unbewohnten Felsbrocken im Ostchinesischen Meer zwar angeblich bereits seit über 100 Jahren dar. Tatsächlich gestritten wird um die gut sechs Quadratkilometer aber erst sehr viel später.

Die Volksrepublik China behauptet, bereits 1372 in der Ming-Dynastie hätten chinesische Seeleute die Inseln rund 200 Kilometer nördlich von Taiwan entdeckt, die sie seitdem als Diaoyu-Inseln bezeichnen. Alte Karten aus dieser Zeit würden das belegen.

Japan wiederum reklamiert die Inseln für sich. Unter dem Namen Senkaku habe die Präfektur von Okinawa im Jahre 1884 die Inseln entdeckt, untersuchen lassen und sie ohne Spuren chinesischer Erschließung vorgefunden. Daraufhin erklärte sie die Inseln zum japanischen Hoheitsgebiet.

Und da sind sie. Bild: taz/infotext

Nach der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg wurden die Inseln vorläufig unter US-Verwaltung gestellt. 1972 traten die Vereinigten Staaten sie an Japan ab. Damals erhob vor allem Taiwan, das wiederum von der Volksrepublik bis heute als abtrünnige Provinz betrachtet wird, Anspruch auf die Inselgruppe. Denn kurz zuvor hatten Wissenschaftler Gasvorkommen in den umliegenden Gewässern entdeckt. In welcher Menge Bodenschätze vorhanden sind, ist bis heute nicht bekannt.

Wem Gehören die Felsinseln?

In Taiwan kam es Mitte der 1970er Jahre immer wieder zu antijapanischen Protesten, bei denen die „Rückgabe“ der Inseln von Japan gefordert wurde. Ganz vorne dabei: Taiwans heutiger Präsident Ma Ying-jeou. Das ist der Grund, warum sich Taiwans Regierung im Inselstreit trotz seiner Feindschaft zur Kommunistischen Partei in Peking ebenfalls gegen Japan positioniert.

Die Volksrepublik wiederum steckte damals noch zu sehr in den Wirren der Kulturrevolution, um sich allzu lautstark um die einsamen Inseln zu kümmern. Mit der ersten Öffnungspolitik zeigten sich die damaligen Führer Chinas Japan gegenüber sogar verhältnismäßig aufgeschlossen. Die Kommunistische Partei hoffte auf japanische Investoren. Erst seit Mitte der 1990er Jahren erhebt China vehement Ansprüche auf die Inseln.

Neue Nahrung hat der Streit erhalten, nachdem Japans Regierung vor einer Woche einem Privatmann die Inseln abkaufte. Nach japanischer Lesart waren vier dieser fünf Inseln bislang in japanischem Privatbesitz, die fünfte gehört der Hauptstadt Tokio. Diesen Inselkauf empfindet die Regierung in Peking jedoch als Provokation und schickte zwei Patrouillenboote in die Region.

Dabei wollte Japans Führung wiederum nur dem Tokioter Gouverneur zuvorkommen, der als rechter Nationalist mit dem Inselstreit seinerseits Stimmung gegen China macht und ankündigte, er wolle auf der Insel eine Militäranlage bauen.

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1 Kommentar

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  • B
    Brandt

    Ich fürchte, dass sie als China-Korrespondet mit ihrem Aufwachsen in Deutschland nicht sehr geeignet sind für das Asien Ressort.

     

    Keineswegs sind die Inseln an sich wichtig. Nur im Zusammenhang mit den martimen Kräfteverhältnis ist der Inselstreit interessant. Der Reichtum der USA beruht auf die maritime Hegemonie im Atlantik und im Pazifik. Die US Navy kann alle Handelswege und Transportrouten aller anderen Regionalmächte blockieren. Wegen diesem asymmetrischen Kräfteverhältnis bevorzugen alle Staaten kooperative Herangehensweisen mit den USA.

     

    Nun verlegt die USA zwei Drittel der martimen Seestreitkräfte in den Pazifik. Japan löst keine außenpolitischen Eskalationen mit China aus, ohne Rückendeckung durch die USA.

     

    Die Konfliktstaaten um die Inselgruppen Spratly und Diaoyu haben in den letzten jahren bei den maritimen und den Luftstreitkräften abgerüstet, so dass man annhemen kann mehr Wert auf den regionalen Handel mit China zu legen als ihre Eigentümerrechte um die Inseln durchzusetzen.

     

    Die Eskalationsstrategie Japans ist als Einladung an die Konfliktstaaten zu verstehen noch weiter abzurüsten, und den USA die maritime Interessensverteidigung zu überlassen gegen China.

     

    Die angeblichen ökonomischen Folgen sind nicht weiter von Belang. Denn es ist anzunehmen, dass der Transfer von Budgets vom unproduktiven Militärhaushalt in die R&D die Insel- und küstennahen Staaten, neue Produktivkräfte freisetzt.

     

    Der entstehende Güterstrom in die USA und Japan sollte den Konflikt auf jeden Fall lohnenswert machen.

     

    In Asien sind bilaterale Kräftegleichgewichte zwischen Nord-Korea/Südkorea, Pakistan/Indien, China/Taiwan nichts ungewöhnliches. Dass es jetzt zu einer Balance China/USA in den Meeren kommt, ist nur folgerichtig in einer Region ohne multilaterale Sicherheitspakte.

     

    In Afghanistan sind EU Staaten Teil der Besatzungsmächte. Eines der Kriegsziele der westlichen Verbündeten war u.a. die Destabilisierung Pakistans, indem man Konflikte in das Land des chinesischen Verbündeten exportiert. Pakistan stellt China in Gwadar einen Hafen zur Verfügung, um die Öltransporte bewachen zu können aus Nahost.

     

    Es ist anzunehmen, dass die USA/Japan den Konflikt eskalieren wollen, um Öltransporter bei Bedarf in Beschuß nehmen zu können. Allerdings brauchen sie dafür die Zustimmung der anderen Konfliktstaaten.