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Chinas „harte Hand“

■ Der Dalai Lama befürchtet ein Gemetzel in Lhasa

Peking (dpa) - Der Dalai Lama, der im indischen Exil lebende tibetische Religionsführer, hat sich besorgt über das rücksichtslose Vorgehen Chinas gegen sein Volk geäußert. Der Dalai Lama sagte gestern, mit der Verhängung des Ausnahmezustands verfolge Peking nach den antichinesischen Unruhen offenbar eine Politik der „harten Hand“. Er befürchte nach der Ausweisung der Ausländer ein „Gemetzel“ in Lhasa unter Ausschluß einer internationalen Öffentlichkeit. Zum 30.Jahrestag des tibetischen Volksaufstands gegen die chinesische Vorherrschaft war es nach einem Bericht des chinesischen Staatsfernsehens gestern abend ruhig. Nach Verhängung des Ausnahmezustands kontrollierte chinesisches Militär die Stadt. Der Dalai Lama drängte unterdessen in einem Brief Chinas führenden Politiker, Deng Xiaoping, den Ausnahmezustand wieder aufzuheben. Rund 1.000 Tibeter sollen in Lhasa nach Verhängung des Ausnahmezustands festgenommen worden sein. Bei den dreitägigen Unruhen wurden nach amtlichen Angaben 16 Menschen getötet und über hundert weitere verletzt. In Berichten von Ausländern wurde unter Berufung auf tibetische Angaben eine weit höhere Zahl an Toten genannt. Verhandlungen beider Seiten seien der einzige Weg, eine Lösung in Tibet herbeizuführen, sagte der Dalai Lama weiter. China hat bislang Verhandlungen abgelehnt, weil der Dalai Lama auf eine Unabhängigkeit Tibets abziele.

Etwa 500 im indischen Exil lebende Tibeter haben gestern eine Bittschrift mit ihrem eigenen Blut unterschrieben. In Briefen an UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar und Indiens Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi forderten sie die Politiker auf, sich in Peking für die Aufhebung des Ausnahmezustandes in Tibet einzusetzen.

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