Chinas Waffen sollen Simbabwe erreicht haben: Oppositionskandidat fürchtet Attentat

Aus Angst vor einem Attentat verschiebt Oppositionsführer Tsvangirai seine Rückkehr erneut. Trotz weltweiter Proteste sollen chinesische Waffenlieferungen Simbabwe erreicht haben.

Fürchtet in Simbabwe um sein Leben: Oppositionsführer Tsvangirai. Bild: dpa

NAIROBI taz Am Vorabend der angekündigten Rückkehr nach Simbabwe gab der Sprecher von Oppositionsführer Morgan Tsvangirai erneut einen Rückzieher bekannt. "Wir haben Informationen aus verlässlichen Quellen, nach denen ein Attentat auf Morgan Tsvangirai geplant ist", erklärte George Sibotshiwe vor der Presse in Johannesburg.

Eigentlich hätte Tsvangirai, der seit den Wahlen Ende März nicht mehr in Simbabwe gewesen ist, am Samstag die Angeordneten seiner Partei treffen sollen, die erstmals seit Simbabwes Unabhängigkeit 1980 im Parlament die Mehrheit stellen. Eine geplante Wahlkampfveranstaltung in der zweitgrößten Stadt Bulawayo fand am Sonntag ohne Tsvangirai statt. Wann der Oppositionschef wieder in seine Heimat reist, ist unklar. Seine Rückkehr sei auf unbestimmte Zeit verschoben, kündigte Sprecher Sibotshiwe an.

Simbabwische Zeitungen, die der Opposition nahe stehen, berichteten am Wochenende von einem geplanten Anschlag im Stil des Mordes an Pakistans Oppositionschefin Benazir Bhutto. Milizen in Zivil hätten demnach Tsvangirai nach seiner Ankunft am Flughafen von Harare vor den Augen der Öffentlichkeit erschießen sollen. Simbabwes Regierungssprecher Bright Matonga wies die Vorwürfe nicht nur zurück, er machte auch keinen Hehl aus seiner Genugtuung darüber, dass Tsvangirai trotz der näher rückenden Stichwahl gegen Präsident Robert Mugabe am 27. Juni vorerst nicht in Simbabwe Wahlkampf machen wird. "Außerhalb des Landes herumzuhängen, wird seiner Sache kaum helfen", ließ Matonga Journalisten in Harare wissen.

Tatsächlich mehrt sich innerhalb der Opposition der Unmut darüber, dass Tsvangirai im sicheren Ausland weilt, während seien Anhänger Gewalt und Vertreibung ausgesetzt sind. Mindestens 40 Oppositionelle, so Schätzungen, sind seit den Wahlen umgebracht worden. Zehntausende sind auf der Flucht.

Die Lage könnte sich noch weiter verschlimmern, falls Berichte zutreffen, nach denen eine umstrittene Waffenlieferung aus China Simbabwe erreicht hat. Demnach sind ein Teil der 1.500 Raketen, 2.500 Mörsergranaten, fast 100 Granatwerfer und dreieinhalb Millionen Schuss Munition von Bord des Frachters "An Yue Jiang" bereits an Polizei und Militär verteilt worden. Das "Schiff der Schande" war wochenlang vor Afrikas Küste gekreuzt, weil Gewerkschafter die Entladung in Südafrika, Mosambik und Namibia verhindert hatten. Angeblich wurden die Waffen jetzt im Hafen von Pointe-Noire in Kongo-Brazzaville entladen und von der in Großbritannien registrierten Fluggesellschaft Avient Aviation nach Harare geflogen. Die Irrfahrt soll nur deshalb erfolgreich gewesen sein, weil auf persönlichen Befehl von Südafrikas Präsident Thabo Mbeki hin ein südafrikanischer Militärversorger, die "SAS Drakensberg", den chinesischen Frachter mit dem nötigen Diesel versorgt haben soll. "Alles Propaganda", ließ Mbekis Sprecher am Wochenende verlauten. Doch wie das chinesische Schiff, das Beobachter längst auf dem Heimweg wähnten, es sonst so weit geschafft haben soll, ist rätselhaft.

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