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China dreht zurück

■ KP–Chef Chinas abgesetzt

Mit dem Rücktritt Hu Yaobangs vom Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chinas haben die Reformer ihre mit Abstand schwerste Schlappe hinnehmen müssen, seit das Land unter Deng Xiaoping sich dem Westen öffnete. Hu Yaobang gehörte zur Führungs–Troika Chinas, die angeblich schon seit 1985 die KP voll auf Öffnungskurs getrimmt und gesäubert hatte. Der eiserne Besen, mit dem Hu in der Vergangenheit versucht hatte, die konservativen Kräfte aus der KPCh zu fegen, war von Anbeginn an von Deng Xiaoping geführt worden. Das abrupte Ende von Hu Yaobangs Karriere, der schon als Nachfolger Dengs gehandelt wurde, ist eine klare Attacke gegen Deng Xiaoping und seine Reformpoltiik. Wer auch immer die Studentenproteste der letzten Woche initiiert hat, die Deng–Fraktion oder die unzufriedenen Studenten selbst, hat dem Ziel der Proteste - mehr Freiheitsrechte in China - sicherlich eher geschadet. Schon gibt es Gerüchte in China, daß die Konservativen im Politbüro wieder die Mehrheit haben. Sie haben Hu und wohl auch seinem Mentor Deng vorgeworfen, mit dem Dulden der Proteste der vergangenen Wochen auf polnische Verhältnisse zugesteuert zu haben. Die Medienkampagne gegen den „bürgerlichen Liberalismus“, die dieser Tage das Land überzieht, läßt Schlimmes befürchten, wenn auch die Konservativen angedeutet haben, daß es nicht zur großen Abrechnung mit den Intellektuellen kommen wird. Chinas Politik, so hieß es in der Vergangenheit, gehe immer zwei Schritte vor, einen zurück. Gestern hat die KPCh vorerst den Rückwartsgang eingelegt. Jürgen Kremb

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