China boykottiert EU-Emissionshandel: Der Drache speit Feuer, ohne zu zahlen
Die Chinesische Airlines wollen den seit Jahresbeginn auch für die Luftfahrt geltenden EU-Emissionshandel boykottieren. Peking sieht darin einen Verstoß gegen die "nationale Souveränität".
SHANGHAI afp | Die chinesischen Fluggesellschaften wollen sich dem seit 1. Januar eigentlich auch für die Luftfahrt geltenden Europäischen Emissionshandel (ETS) verweigern. "China wird mit der Europäischen Union beim ETS natürlich nicht kooperieren", sagte der Vizechef des chinesischen Luftfahrtverbandes CATA, Chai Haibo, am Donnerstag. Der Verband sei "eindeutig gegen die unlautere Praxis der EU, die Fluggesellschaften einseitig in das ETS zu zwingen". Haibo wiederholte die Drohung, China arbeite an "Gegenmaßnahmen".
Der Emissionshandel läuft in der Europäischen Union bereits seit 2005. Unternehmen mit hohen klimaschädlichen Emissionen erhalten ein bestimmtes Kontingent an Verschmutzungsrechten. Sind ihre Emissionen höher, müssen sie zusätzliche Emissionszertifikate kaufen; fällt der Schadstoffausstoß geringer aus, können sie ihre Zertifikate verkaufen. Ab 1. Januar ist auch die Luftfahrt in das System einbezogen.
Auch Fluggesellschaften aus den USA hatten gegen ihre Einbeziehung in den Emissionshandel geklagt, waren mit ihrer Klage in der vergangenen Woche aber vor dem Europäischen Gerichtshof gescheitert. Staatliche chinesische Medien hatten bereits mehrfach berichtete, die Regierung in Peking wolle gegen den EU-Emissionshandel vorgehen. Sie werfen dem System vor, es "verstößt gegen nationale Souveränität, verletzt internationale Luftfahrt-Abkommen und wird zu einem Handelskrieg führen".
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!