■ China-Militärkooperation mit Birma?: Regierungschef Li Peng weiß von nichts
Rangun (AP/taz) – Als reine Erfindung hat der chinesische Ministerpräsident Li Peng gestern auf einer Pressekonferenz zum Abschluß eines dreitägigen Besuches in Birma Berichte abgetan, wonach Peking sich mit Hilfe von Birma eine militärische Präsenz im Indischen Ozean verschaffen will. Die seit 1988 regierende birmanische Militärjunta ist international weitgehend isoliert. In der letzten Zeit ist aber mehrmals von einer engen militärischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit Chinas und Birmas berichtet worden; so ist China Birmas größter Waffenlieferant. Die Zeitschrift Jane's Defense Weekly berichtete, im November hätten beide Länder einen Vertrag über chinesische Waffenlieferungen im Wert von 400 Millionen Dollar unterzeichnet – zusätzlich zu bereits geliefertem Militärmaterial im Wert von 1,2 Milliarden Dollar. Birma verlangt der Zeitschrift zufolge darüber hinaus noch 36 leichte Bomber und 24 Transportflugzeuge. Chinesische Experten sollen dazu eine birmanische Marinebasis auf der Coco-Insel im Indischen Ozean modernisiert und in Birma die Infrastruktur dergestalt ausgebaut haben, daß China durch birmanisches Gebiet direkten Zugang zum Meer erhält. Zu diesem Zweck soll auch ein kürzlich erteilter zinsfreier Kredit von China an Birma zum Kauf von 30 Handelsschiffen dienen.
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