: Chemikalien für Libyen
■ Geschäftsführer muß 13.400 Mark Geldbuße zahlen
Berlin. Für eine illegale Lieferung von 500 Kilogramm als Düngemittel deklarierten Ammoniumperchlorats nach Libyen muß ein Geschäftsführer einer Berliner Exportfirma wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz ein Bußgeld von 13.400 Mark zahlen. Der Mann zog gestern vor dem Amtsgericht Tiergarten seinen Einspruch zurück, nachdem die Anwaltschaft eine erheblich höhere Buße von 63.400 Mark beantragt hatte. Ammoniumperchlorat ist ein Oxidationsmittel, das in Verbindung mit anderen Stoffen für Raketenantriebssätze verwendet werden kann.
Die Firma »Medicalia« hatte im Juli 1986 ohne erforderliche Genehmigung eine halbe Tonne der Chemikalie an eine Firma in Tripolis geliefert. Die Substanz war zuvor bei einer niedersächsischen Firma für 10.000 Mark bestellt und auf Wunsch von »Medicalia« als Düngemittel deklariert worden. Mit 134.000 Mark sollten die Libyer mehr als das Zehnfache bezahlen. Laut Inhaber der Zulieferfirma hätten die Auftraggeber darauf bestanden, die Ware als Düngemittel zu deklarieren. Er kenne sich mit Chemikalien nicht aus und sei von einem innerdeutschen Geschäft ausgegangen. Eine zweite Lieferung konnte nicht geahndet werden, weil die Akten bei der Oberfinanzdirektion abhanden gekommen waren. dpa
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