■ Charlie Born: Staatliches Risiko
Seit die CDU in der Regierung ist, wird der Konzertmarkt immer mehr verstaatlicht. Ist da noch Platz für private Veranstalter?
Ja, auf jeden Fall. In Bremen gibt es so viele Veranstalter wie in kaum einer anderen Stadt. Aber die Projekte der HVG (Hanseatische Veranstaltungsgesellschaft; Anm. d. Red.) sind mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden, wie zum Beispiel das Musical „Jekyll & Hyde“, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß ein Konzertveranstalter gewillt ist, solch ein Risiko zu tragen.
Die Eigenveranstaltungen der Glocke ziehen natürlich Substanz vom Markt, hier sollte man sich lieber im gesunden Rahmen um das Vermietgeschäft kümmern. Außerdem ist das Publikum mit Angeboten gleichartiger Veranstaltungen pro Monat völlig überlastet. Aus diesem Grund haben wir unsere Projekte in der Glocke halbiert. In anderen Städten wird eine Übersättigung längst vermieden.
Man redet jetzt von dem Bremer Musicon. Doch die Kapazitäten in Bremen sind völlig ausreichend, dies haben die letzten Jahre gezeigt. Bezüglich des Musikfestes kann ich mir nur bei sehr wenigen Veranstaltern vorstellen, daß genügend Publikum aus Hamburg oder dem Ruhrgebiet gewonnen werden kann. Charlie Born, Konzertveranstalter
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