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Chaos und klingelnde Kassen

■ Mehrere Hunderttausende zur Walpurgisnacht rund um den Brocken

Schierke Der Harz hat sich ausgetobt. In vielen Städten und Gemeinden des Mittelgebirges herrschte anläßlich der Walpurgisfeiern in der Nacht zum 1. Mai auf Straßen und Plätzen das Chaos. Die vielerorts inszenierten Stadtfeste und Walpurgisfeiern lockten nach Polizeiangaben insgesamt mehrere hunderttausend Schaulustige aus ganz Deutschland in das Gebirge. In den Walpurgishochburgen Schierke (Kreis Wernigerode) am Fuß des Brockens und in Thale (Kreis Quedlingburg) am sogenannten Hexentanzplatz mit zusammengerechnet rund 35.000 Besuchern lieferten sich Jugendliche, die nach Einschätzung der Polizei der rechten Szene zuzuordnen seien, mehrere Schlägereien.

Bereits Sonnabend nachmittag sorgte der erwartete Besucheransturm anläßlich der Walpurgisfeiern für Kinder vielfach für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Nahezu alle Parkplätze in der Umgebung der Veranstaltungsorte seien überfüllt gewesen. Zufrieden zeigten sich am Sonntag dagegen die Veranstalter. Die feuchtfröhlichen Stadtfeste auf Straßen, Plätzen und in Kurhäusern sorgten für klingelnde Kassen. Händler boten auf Marktplätzen ihre Waren aller Art feil. Auf den zahlreichen Veranstaltungsbühnen, an Imbißbuden und in Gaststätten buhlten die Anbieter um die Gunst der Schau- und Kauflustigen.

Für die Fremdenverkehrswirtschaft ist die Walpurgisnacht nach übereinstimmender Meinung der Veranstalter zwischenzeitlich zu einem wichtigen ökonomischen Faktor geworden. Nachdem der Festreigen in den Gemeinden im Harz in den 60er und 70er Jahren einen Einbruch erlebt habe, würden die alljährlich Veranstaltungen jetzt auch wirtschfatlich wieder ernst genommen, bewerteten Sprecher von Organisationsteams die Festspektakel.

Der Ursprung der Walpurgisfeiern liegt in der überlieferten Sage um den Aberglauben des Hexensabbats. Danach treffen sich in der Nacht zum 1. Mai jeden Jahres Hexen, Teufel und Dämonen rund um den Brocken auf sagenumwobenen Tanzplätzen in den Wäldern des Harzes zum Hochzeitstanz mit dem Teufel. Mit dem mitternächtlichen Auftritt der sogenannten Maienprinzession würden der Sagen nach die Frühlingsmonate den Winter ablösen .

dpa

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