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■ Rußland 1996Chance für Demokratie?

Wachsende Armut, eine Wirtschaft im Niedergang sowie eine politische Führung, die zunehmend einen autoritären Kurs steuert: Rußland im Jahr 1996. Den offenen zutage tretenden Widersprüchen und der Frage, welchen Weg Rußland einschlagen wird, geht die Politikwissenschaftlerin Margareta Mommsen in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Wohin treibt Rußland?“ nach. Dabei kommt es Mommsen vor allem darauf an, die Chancen einer Demokratisierung auszuloten und die Faktoren, die dieser Entwicklung bislang entgegenstehen, herauszuarbeiten. Ihre gründliche, gut lesbare Analyse umspannt den Zeitraum von der Periode unter Breschnew über Gorbatschow bis zur nachsowjetischen Jelzin-Ära. Mommsen beschränkt sich nicht auf eine Beschreibung der Ereignisse, sondern versucht, die institutionellen und soziokulturellen Strukturen in ihrem Wandel und ihrer gegenseitigen Wechselwirkung darzustellen. Eine genaue Antwort auf die Frage, wohin Rußland treibt, bleibt die Autorin schuldig. Dennoch ihr Fazit: Der Versuch, in Rußland „zivilisierte Verhältnisse“ zu etablieren, muß keineswegs erfolglos bleiben. Der demokratische Weg bleibt mindestens eine der möglichen Entwicklungsperspektiven.

Margareta Mommsen: „Wohin treibt Rußland? Eine Großmacht zwischen Anarchie und Demokratie“. C. H. Beck Verlag, München 1996, 328 Seiten, 28 DM

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