Champions League: Stuttgart stark gegen Barca

Sie führten 1:0, hatten mehrfach das 2:0 auf dem Fuß. Gegen den FC Barcelona hatte der VfB alle Chancen – und konnte sie nicht nutzen.

Zufrieden mit dem Unentschieden: Barcelonas Carles Puyol und sein Team applaudieren den mitgereisten Fans. Bild: ap

STUTTGART dpa | Der VfB Stuttgart hat in der Champions League nur knapp eine große Überraschung verpasst. Der Fußball-Bundesligist hatte den Titelverteidiger und Club-Weltmeister FC Barcelona am Rande einer Niederlage, musste sich am Dienstagabend aber trotz einer starken Leistung mit einem 1:1 (1:0) begnügen.

Cacau brachte den in der ersten Halbzeit über sich hinauswachsenden VfB in der 25. Minute in Führung. Nach dem Ausgleich von Zlatan Ibrahimovic (52.) wird es für die Stuttgarter aber nun schwer, im Rückspiel dieses Achtelfinals am 17. März in Barcelona die nächste Runde zu erreichen.

"Ich bin stolz auf jeden Einzelnen. Die Mannschaft ist marschiert ohne Ende", sagte VfB-Manager Horst Heldt. "Wir müssen im Rückspiel nur mit 1:0 gewinnen und dann sind wir weiter", fügte er im Scherz hinzu. "Aber auch so haben wir uns gut aus der Affäre gezogen." Sami Khedira sprach von einem "tollen Fight. Wir haben nur in der zweiten Halbzeit das Gegentor etwas zu früh bekommen. So wird es in Barcelona sehr, sehr schwierig".

Die Stuttgarter setzten die Vorgaben ihres Trainers Christian Gross von Beginn an eindrucksvoll um: "Wir dürfen nicht zu tief verteidigen, müssen mutig sein und schnell spielen", hatte der Schweizer vor dem Spiel gefordert. Und seine Mannschaft dominierte den großen Favoriten in der ersten Halbzeit phasenweise klar.

Schon im Mittelfeld attackierte sie die individuell fast auf jeder Position besser besetzten Spanier mit meist zwei Leuten. Nach jeder Balleroberung spielte der VfB schnell und gefährlich nach vorne. In der 13. Minute wurde ein Schuss von Cacau noch abgeblockt. Zwölf Minuten später köpfte der Deutsch-Brasilianer eine schöne Flanke von Timo Gebhart zum verdienten 1:0 ins Tor.

Gross hatte lange offen gelassen, ob er Cacau nach seinen vier Toren gegen Köln in der Mannschaft lässt oder wieder den zuletzt gelbgesperrten Ciprian Marica von Beginn an aufstellt. Er entschied sich für Cacau und der 28-Jährige rechtfertigte dieses Vertrauen mit der nächsten überragenden Leistung.

Der enorm laufstarke VfB war dem 2:0 nach dieser Führung sogar näher als Barcelona dem 1:1. In der 31. Minute klärte Carles Puyol in letzter Sekunde vor Khedira, in der 29. und 41. Minute hätte es auch Elfmeter für Stuttgart geben können. Erst sprang Gerard Piqué der Ball an die Hand, dann rempelte Rafael Marquez im Strafraum Gebhart um. "Wir hätten noch ein Tor mehr machen müssen", sagte VfB-Manager Horst Heldt zur Pause.

Barcelona blieb in der ersten Halbzeit nur ein Schatten seiner selbst. Der Bundesligist ließ den Favoriten kaum einmal sein gefürchtetes Kombinationsspiel aufziehen. Erst in der 40. Minute gab es aus Sicht des VfB die erste Schrecksekunde, als Lionel Messi nach einer schönen Einzelleistung den Pfosten traf. Zu diesem Zeitpunkt hatte Barca-Trainer Josep Guardiola an der Seitenlinie aber schon mehrfach den Kopf geschüttelt oder die Schultern gezuckt ob der blassen Vorstellung seines Star-Ensembles.

Auch dass die zuletzt angeschlagenen Xavi (Oberschenkel-Probleme) und Ibrahimovic (Knöchel- Prellung) doch noch rechtzeitig fit wurden, machte sich zunächst nicht bemerkbar. Als Reaktion darauf hatte Guardiola Andres Iniesta in den Angriff gestellt und Thierry Henry auf der Bank gelassen.

Ibrahimovic fiel zum ersten Mal in der 52. Minute auf, als er völlig überraschend das 1:1 für Barcelona schoss. Nachdem er bis dahin komplett abgemeldet worden war, überwand er Jens Lehmann mit einem Nachschuss aus sieben Metern.

Die Stuttgarter ließen sich davon aber nur für eine kurze Zeit schocken. Trotz des enormen Kraftaufwandes, den sie vor der Pause betrieben hatten, hielten sie auch nach dem Ausgleich gut mit. Khedira (63.) und der eingewechselte Marica (73.) vergaben weitere gute Möglichkeiten für den VfB, auch wenn der spanische Meister das Spiel nach der Hereinnahme von Henry immer besser in den Griff bekam.

In der 69. Minute musste Cristian Molinaro sogar kurz vor der eigenen Torlinie retten, sonst hätte sich die Ausgangsposition für die Schwaben noch weiter verschlechtert. Aber auch so blieb Barcelona im zehnten Auswärtsspiel in Serie in der Champions League ungeschlagen. Der VfB wurde von seinen Fans mit stehenden Ovationen gefeiert.

Trainer Christian Gross sprach hinterher von einem "ehrenvollen aber nicht optimalen Resultat". Für das Rückspiel beim großen Favoriten sieht er aber dennoch Chancen. "Das ist möglich", sagte der Schweizer. "Ich habe Jens Lehmann gleich nach der Partie gesagt, dass er in drei Wochen das Spiel seines Lebens machen muss."

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