Champions League am Dienstag: Werder und Schalke schwach
In der Champions League droht Werder nach einer 0:2 Niederlage gegen Enschede das Aus. Auch Schalke muss nach einem torlosen Remis gegen Tel Aviv ums Weiterkommen bangen.
BREMEN/TEL AVIV dpa | Werder Bremen steht nur eine Woche nach dem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Bayern München auch in der Champions League vor dem Aus. Die Mannschaft verlor im eigenen Stadion am Dienstag mit 0:2 (0:2) gegen den niederländischen Meister Twente Enschede.
Damit bleibt Bremen dieses Jahr in Champions League auch nach dem vierten Spieltag ohne Sieg. Zu allem Überfluss sah Kapitän Torsten Frings, der nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Stammkeeper Tim Wiese und den Abwehrspielern Naldo, Clemens Fritz, Petri Pasanen und Sebastian Boenisch in der Innenverteidigung auflief, in der 76. Minute die Rote Karte wegen einer Notbremse.
Den Platzverweis hatte er bewusst in Kauf genommen, wie der ehemalige Nationalspieler nach dem Spiel sagte: „Ich dachte, wenn ich eine Rote Karte mache, schaffen wir vielleicht mit zehn Mann noch das 1:0. Es war besser, als ihn allein auf das Tor rennen zu lassen.“
Werder betrieb im Spiel großen Aufwand, Twente setzte bei seinen Kontern durch de Jong (14. Minute) und zweimal Marc Janko (17./23.) wie erwartet empfindliche Nadelstiche gegen Bremens Verlegenheitsabwehr. Vor allem Frings wirkte ein ums andere Mal unsicher.
Trotzdem hätten die Gastgeber zur Pause führen können. Nach 38 Minuten segelte Hugo Almeida drei Meter vor dem Tor unter einer Marin-Flanke durch, Sekunden später setzte Claudio Pizarro den Ball nur an den Innenpfosten. Völlig unbeeindruckt schlugen die Niederländer zurück. Bryan Ruiz vergab zweimal aus aussichtsreicher Position (39./44.).
Gruppe A:
Tottenham - Inter Mailand 3:1 (1:0)
Bremen - Twente Enschede 0:2 (0:0)
TABELLE (Tore/Pkte):
1. Tottenham Hotspur 12:8 7
2. Inter Mailand 11:8 7
3. Twente Enschede 6:7 5
4. Werder Bremen 3:9 2
***
Gruppe B:
Hapoel Tel Aviv - FC Schalke 04 0:0
Benfica Lissabon - Lyon 4:3 (3:0)
TABELLE (Tore/Pkte):
1. Olympique Lyon 9:5 9
2. FC Schalke 04 5:2 7
3. Benfica Lissabon 6:7 6
4. Hapoel Tel Aviv 2:8 1
***
Gruppe C:
Bursaspor - Manchester U. 0:3 (0:0)
FC Valencia - Glasgow R. 3:0 (1:0)
***
Gruppe D:
Rubin Kasan - Pan. Athen 0:0
Kopenhagen - Barcelona 1:1 (1:1)
Der Einsatz stimmte auch nach dem Wechsel, aber die kämpfenden Bremer ließen in der spektakulären Partie selbst beste Chancen liegen. Almeida scheiterte zweimal mit Hochkarätern am überragenden Keeper Nikolai Mihajlov (52./55.). Auf der anderen Seite traf der überzeugende Chadli zunächst nur den Pfosten (57.).
Nach dem Platzverweis für Frings hatte Enschede in der Schlussviertelstunde einen Mann mehr auf dem Platz - Chadli mit seinem Treffer in der 81. Minute und de Jong drei Minuten später besiegelten schließlich das Schicksal der Bremer.
Nun kann dem Bundesliga-Elften in den verbleibenden Spielen bei Tottenham Hotspur und gegen Titelverteidiger Inter Mailand nur noch ein Wunder den Achtelfinal-Einzug bescheren. Selbst das Überwintern im Europacup durch den Einzug in die Europa League, der dem Drittplatzierten der Gruppe zusteht, ist in weite Ferne gerückt.
„Ein bisschen Phantasie braucht man dazu, glaube ich“, sagte Trainer Thomas Schaaf nach der bitteren Pleite angesichts von drei Punkten Rückstand auf den Dritten Enschede, der zudem im direkten Vergleich die Nase vorn hat.
„Das war keine schöne Woche für uns. Wir müssen jetzt zusammenstehen“, sagte Verteidiger Sebastian Prödl. Nach dem Pokal-Aus in München (1:2) und dem Abrutschen auf den elften Tabellenplatz in der Bundesliga durch das peinliche 2:3 am Samstag gegen Nürnberg droht Werder schon früh in der Saison sämtliche Ziele zu verspielen.
Schalke kommt nicht über ein 0:0 hinaus
Auch der FC Schalke 04 ist in der Champions League vom Erfolgsweg abgekommen und muss nun doch wieder um das Weiterkommen bangen. Mit einer trostlosen Nullnummer bei Hapoel Tel Aviv verpassten die "Königsblauen" am Dienstagabend einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde.
Drei Tage nach dem 0:1 gegen Bayer Leverkusen ließ die Revierelf, die Hapoel beim klaren 3:1 im Hinspiel noch dominiert hatte, keinen Aufwärtstrend erkennen. Erneut offenbarten sich große Verunsicherung und Mängel in allen Mannschaftsteilen.
Trotz ihrer anfänglichen Überlegenheit verpassten es die Gäste, sich klare Tormöglichkeiten herauszuspielen. Stattdessen prüfte Toto Tamuz in der 18 Minute Nationalkeeper Manuel Neuer mit einem Schuss aus 20 Metern. Mit dem Schwung der ersten zwingenden Aktion übernahm Hapoel das Kommando und leitete seine Konter immer wieder über die rechte Schalker Seite ein, auf der Atsuto Uchida große Probleme mit den schnellen Angreifern der "Roten Teufel" hatte.
Der Japaner verlor auch das entscheidende Kopfballduell gegen Ben Sahar vor der größten Chance der ersten Halbzeit. Neuer rettete jedoch aus kurzer Distanz gegen Eran Zahavi (29.), der vollkommen frei vor ihm auftauchte. Auf der anderen Seite konnte sich Vincent Enyeama mit einer schönen Flugeinlage bei einem Freistoß von Escudero (34.) auszeichnen.
Auch nach der Pause bliebt der israelische Meister tonangebend. Nach einem Hackentrick von Shay Abutbul stürzte sich Neuer in letzter Sekunde im Fünf-Meter-Raum auf den Ball (55.). Nur vier Minuten später war der beste Schalker vor Salim Toama erneut auf dem Posten. Seine Vorderleute taten hingegen auch weiter nur das Nötigste. Während der fleißige Raúl zumindest bis in die eigene Hälfte ackerte, blieb sein Angriffspartner Klaas-Jan Huntelaar komplett unsichtbar.
Auch in der Schlussphase stand Neuer im Mittelpunkt. Nach 70 Minuten hielt der 24-Jährige einen Kopfball von Yossi Shivon, wenig später strich ein Schuss des Israelis nur knapp am Tor vorbei „Wir können uns bei unserem Torwart bedanken. Manuel Neuer hat uns vor einem Rückstand bewahrt und uns den Punkt gerettet“, gab Schalkes Trainer Felix Magath nach der Partie zu.
Trotz des enttäuschenden Remis und des gleichzeitigen 4:3-Sieges von Benfica Lissabon (6 Punkte) gegen Tabellenführer Olympique Lyon (9) haben die Schalker (7) als Zweiter der Gruppe B im Heimspiel gegen die Franzosen am 24. November und in Portugal im Dezember das Erreichen der K.o.-Runde noch selbst in der Hand. Der dritte Tabellenplatz und damit die Qualifikation für die Europa League ist den Gelsenkirchenern aber in keinen Fall mehr zu nehmen.
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