Cem Özdemir ist zuversichtlich: Rot-Rot-Grün ab 2013
Eine Koalition mit SPD und Linkspartei hält der Grünen-Vorsitzende Özdemir ab der nächsten Bundestagswahl für möglich. Doch erst müsse sich die Linke "der Realität stellen".
BERLIN dpa | Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hält eine Koalition mit SPD und Linkspartei schon nach der nächsten Bundestagswahl 2013 für möglich. Voraussetzung sei allerdings, dass sich die Linke nach dem Rückzug ihres Parteichefs Oskar Lafontaine der Realität stelle und verlässliche Politik mache, sagte er der Berliner Zeitung vom Mittwoch. Dazu gehörten ein ehrlicher Umgang mit der DDR-Vergangenheit sowie eine verantwortliche Haushalts- und Außenpolitik.
Wenn die Partei dazu bereit sei, könne ein rot-rot-grünes Bündnis eine Option für 2013 sein, sagte Özdemir. Die Schnittmengen der Grünen mit SPD und Linkspartei seien in wichtigen Fragen größer als mit der Union.
Die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel plädierte für Gespräche zwischen SPD und Linkspartei, um Gemeinsamkeiten auszuloten. "Personalfragen sind nachrangig. Entscheidend ist der Austausch über Themen", sagte sie der in Oldenburg erscheinenden Nordwestzeitung. "Wir müssen in eine offene inhaltliche Auseinandersetzung eintreten, wie eine Alternative zu Schwarz-Gelb aussehen kann." Auf die Frage, ob es bei der Bundestagswahl 2013 zu einem rot-rot-grünen Anlauf zur Machtübernahme im Bund komme, sagte Drohsel: "Es kommt darauf an, ob wir eine inhaltliche Grundlage für eine Zusammenarbeit von Rot-Rot-Grün legen können. Wir müssen schauen, ob es einen gemeinsamen Nenner gibt."
Der designierte Linken-Vorsitzende Klaus Ernst will Distanz zur SPD halten. "Unser Kurs gegenüber der SPD hat die SPD verändert. Wir wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir das nun ändern würden, nur weil wir eine neue Führung haben", sagte er der Süddeutschen Zeitung. "Wir werden bei unseren Positionen bleiben, und damit dazu beitragen, dass die SPD weiter auf den Pfad der Tugend kommt. Wenn das eintritt, sind wir bereit für Koalitionen."
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