: Catch as catch can
„Ihr habt meine Fahne hier nicht aufgehangen“, motzte Fit Finlay. Der Catcher aus Irland war schwer beleidigt, und der Promoter des diesjährigen Catch-Wrestling-Cup's, „Big Otto“ , versprach ihm, sie schnellstens aufzuhängen. Wer weiß, was der intercontinentale Catch-Champion Fit Finlay sonst gemacht hätte, seiner Statur nach könnte er den Raum in null-komma-nix verwüsten. So mußte sich „Big Otto“ (der ehemalige Catcher Otto Wanz ) auch vorsehen, als er Finlays Gegner als einen der „besten Techniker“ ausgab. „I'm the best“, grollte Finlay böse.
Fünfzehn Catcher aus acht Nationen werden vom 11. November bis 17. Dezember in der Stadthalle in den Ring gehen. Unter anderem ist der altbekannte Rambo aus Frankreich wieder dabei. Der ab der Hüfte bis zu den Knien tätowierte Japaner Hiro Yamamoto und sein texanischer Catch-Kollege Jonny Hawk - im Cowboy-Hut - , werden ebenfalls ihre Kräfte mit den anderen schweren Jungs messen. Unter 100 Kilo ist hier kein Kerl zu haben.
August Smisl bringt 126 Kilo auf die Waage, bei einer Länge von 194 Zentimetern. Seit zwei Jahren ist er in Bremen dabei. „Kampfsport ist meineserachtens der einzige Sport, der für Männer gemacht ist, alles andere ist Spielerei“, sagt der Österreicher mit dem Seppl-Hut verächtlich. Und das Catchen ist für ihn das Formel Eins des Kampfsports. Trotzdem war er am Anfang seiner Laufbahn skeptisch: „Der Beruf wird vom Image her ja nicht sehr hoch angesehen.“ Als er vor Jahren wegen einer Hüftverletzung aussetzte, ging der Steiermarker zunächst zur Abendschule und schloß seinen Meister für Industrie und Elektronik ab. Dann trug er nach nur fünf Wochen Training auf dem Wettbewerb der „stärksten Männer Österreichs“ den dritten Platz davon. Das überzeugte ihn, ins Profi-Geschäft einzusteigen. Er sei eben „naturstark.“
vivA/Tristan Vankann
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