■ Cash & Crash: Der DAX für die Kleineren
Berlin (taz) – So ein Börsenbarometer ist eine praktische Sache. Auf einen Blick verrät der Deutsche Aktienindex (DAX), ob die Kurse steigen oder fallen. Aber welche Kurse? Im DAX sind schließlich nur 30 Unternehmen vertreten. Sicher, es sind die 30 größten des Landes, diejenigen mit den höchsten Börsenumsätzen. Aber was ist mit den anderen 678 deutschen und 944 ausländischen Werten, die an den deutschen Börsen gehandelt werden?
Seit vergangenem Freitag hat der DAX deshalb ein Geschwisterchen namens MDAX bekommen. Denn bislang litten die Aktien von kleineren Unternehmen darunter, daß niemand sich so recht für sie interessierte, weil die Umsätze und damit auch die möglichen Kursänderungen gering waren. Und weil kaum jemand diese Aktien dann kaufen mag, blieben die Umsätze auch niedrig. Die Manager der Deutschen Börse – übrigens selbst eine kleine AG – wollen nun diesen Kreis durchbrechen: zunächst mit einem Barometer für die mittelgroßen Firmen mit mittelgroßem Börsenumsatz, die sogenannten Midcaps. Irgendwann einmal könnte dann sogar ein SDAX folgen für die ganz Kleinen, die Smallcaps. Der neue Index soll es Anlegern ermöglichen, sich auch in der zweiten Börsenliga besser gegen Risiken abzusichern.
Bislang werden nur für die 30 DAX-Werte zahlreiche Termingeschäfte zur Absicherung gegen künftige Kursveränderungen angeboten. Auch bisher gab es zwar eigentlich schon einen zweiten, umfassenderen DAX, den DAX 100. Doch allein 80 Prozent dieses Indexes wurden allein durch die 30 größten Unternehmen bestimmt, so daß der Unterschied zwischen DAX und DAX 100 viel zu gering war. Im MDAX sind daher nur 70 kleinere Unternehmen vertreten. Die Auswahlkriterien sind in erster Linie der Börsenwert der Firma und der Umsatz der Aktien. Daneben wurde aber auch darauf geachtet, daß sich die Unternehmen möglichst in Streubesitz befinden und daß die Branchen gleichmäßig vertreten sind.
Die ersten Probleme bei der Wahl der Werte sind jedoch bereits aufgetreten. Gestern mußte die Deutsche Börse AG den Beschluß fassen, die AEG aus dem Index herauszuwerfen, nachdem der Mutterkonzern Daimler die Auflösung der Traditionsfirma beschlossen hatte. Nicola Liebert
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