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■ Cash & CrashPensionsfonds im Kommen

Berlin (taz) – Die deutsche Börse ist im internationalen Vergleich eine ziemlich lahme Ente. Der Wert aller an der Wall Street gehandelten Aktien summiert sich auf umgerechnet acht Billionen Mark, in London auf zwei Billionen, in Deutschland hingegen gerade mal auf 826 Milliarden Mark. Daran ist nicht nur die Risikoscheu der hiesigen Anleger schuld. Anderswo, vor allem in den angelsächsischen Ländern, heizen große institutionelle Anleger die Nachfrage an, vor allem die betrieblichen Pensionskassen. Die nehmen das für spätere Auszahlungen bestimmte Geld und legen es an den Kapitalmärkten gewinnbringend an.

In Großbritannien entsprechen die Mittel der Pensionskassen rund 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, in den USA 57 Prozent. In Deutschland sind es gerade sechs Prozent.

Doch nun kommt Schwung in die Börse. Die Dresdner Bank richtete mit 2,8 Milliarden Mark aus ihren Pensionsrückstellungen einen Aktienfonds ein. Die Deutsche Bank stieg im Januar mit einer halben Milliarde Mark ein. „Wir müssen erst einmal Erfahrungen damit machen“, erklärt deren Sprecher Walter Schumacher. Die Erfahrungen dürften gut sein: Der Deutsche Aktienindex stieg seither um gut achteinhalb Prozent.

Bislang wurden die Rückstellungen für die betriebliche Altersversorgung im Unternehmen selbst eingesetzt, für Investitionen oder im Falle einer Bank auch für Kredite. Doch die Anlage an den Kapitalmärkten ist rentabler. Ein weiterer Vorteil: Wenn Pensionsrückstellungen aus den Finanzmitteln des Unternehmens ausgegliedert werden, ist im Pleitefall die Alterssicherung nicht betroffen; deren Auszahlung muß dann nicht mühsam über Versicherungen erreicht werden.

Bei der Deutschen Bank ist man auch an einem anderen Effekt der Pensionsfonds interessiert: der Stärkung der Kapitalmärkte. 460 Milliarden Mark an Rückstellungen für Altersversorgung häufen sich bei deutschen Unternehmen. Wenn sie an der Börse investiert würden, würde sich die Kapitalisierung, also der Wert aller dort gehandelten Aktien, um fast 50 Prozent erhöhen. Nicola Liebert

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