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■ Cash & CrashWenn der Euro kommt

Berlin (taz) – Für den Anlageberater der Commerzbank ist es völlig problemlos, wenn tatsächlich mal der Euro kommen sollte – „eine rein technische Frage“. Die Bank würde ganz einfach „auf Knopfdruck“ die Konten und die Geldanlagen der Kunden, etwa Anleihen und Aktien, zum festen Umrechnungkurs umstellen.

Vor 2002 wird zwar kein Mensch das neue Geld bar in der Hand haben, denn so lange dauert die Übergangsphase für die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung. Überweisungen aber können schon ab 1999 in Euro vorgenommen werden, ebenso die Dividendengutschriften oder Zinserträge. Die Umsätze und Salden auf den Kontoauszügen dürften in der Übergangszeit wahrscheinlich sowohl in der alten als auch der neuen Währung ausgestellt sein.

Während das Kabinett gerade beschlossen hat, daß die öffentliche Verwaltung bis zum Schluß, also bis 2002, mit der alten Mark arbeiten wird, können Unternehmen schon früher umstellen. Das heißt auch, daß das bestehende Aktienkapital von Gesellschaften und neu ausgegebene Aktien auf Euro lauten. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn aus den inzwischen populären, kleingestückelten Fünf- Mark-Aktien würden nach derzeitigem Umrechnungskurs 2,56-Euro-Aktien. Das hätte zwar keinen Einfluß auf den tatsächlichen Kurswert, zu dem die Aktie gehandelt wird, aber weil solch krumme Nennwerte wenig griffig sind, wird ein anderes System erwogen.

Etwa so: Ein Aktienunternehmen mit einem Grundkapital von, sagen wir, 500 Millionen Mark gibt bei einem Nennwert der Aktien von fünf Mark insgesamt 100 Millionen Aktien aus. Eine Aktie entspricht damit einem Hundertmillionstel des Grundkapitals. Und genau so, als Quote des Gesamtkapitals, als 100-Millionstel-Aktie etwa, werden künftig vermutlich Aktien angeboten werden.

Von solchen technischen Problemen abgesehen, gehen die Anlageberater davon aus, daß der Euro für die Anleger mehr Vor- als Nachteile bringt. Vor allem wird es einen großen europäischen Aktien- und Anleihemarkt geben, auf dem die gehandelten Papiere leicht untereinander vergleichbar sind. Die hiesigen Kapitalmärkte würden „von der Provinzliga in die Weltliga katapultiert“, jubelt die Vereinsbank. Die Research-Abteilung der Deutschen Bank urteilt ein wenig vorsichtiger: Kurzfristig könnten die politischen Ungewißheiten die internationalen Anleger noch abschrecken, „aber langfristig wird Kapital nach Europa strömen“. lieb

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