■ Cash & Crash: Ökokapital muß sich rechnen
Frankfurt (taz) – „Viel Spaß beim ökologischen Geldanlegen“, wünscht uns Horst P.Popp, „Bankprofi mit Umweltkompetenz“ (Popp über Popp) und Vorstandssprecher der Umweltbank in Nürnberg. Er stellte gestern in Frankfurt die Bilanz 1998 der etwas anderen „Hypothekenbank“ vor. Die erste seit der Umwandlung der Bank in eine – nicht börsennotierte – Aktiengesellschaft. Und die zweite überhaupt.
Laut Popp konnte die Umweltbank ihr Geschäftsvolumen im vergangenen Jahr um 160 Prozent auf 265 Millionen Mark steigern. Die Bilanzsumme habe sich von 77 Millionen auf 205 Millionen Mark erhöht. Und die Kreditzusagen seien auf 126 Millionen Mark gestiegen. Bruttogewinn: 2,6 Millionen Mark. Die werden zu 48 Prozent an die stillen Gesellschafter der Ökobank ausgeschüttet, die dem Unternehmen die Anlaufkosten in Höhe von 12,5 Millionen Mark vorfinanziert haben.
Im Gegensatz zur Ökobank, so Popp weiter, würden die Einlagen der Eigenkapitalgeber auch noch verzinst: „Ökokapital muß sich rechnen – und es rechnet sich.“
12.000 Kunden hat die Bank heute: Anleger und Kreditnehmer. Die Anleger können Umweltsparbücher oder -briefe zeichnen, sich – nach Wartezeit – Aktien der Umweltbank zulegen oder einfach ein Umweltpluskonto mit täglichem Zugriff einrichten. Die Kunden der Umweltbank dürfen sich zudem an vier unterschiedlich strukturierten Aktienfonds beteiligen oder (steuersparende) Beteiligungen etwa am Windpark Wilhelmshöhe erwerben.
Kreditnehmer müssen über das Sammeln von „Ökopunkten“ ihre „ökologische Bonität“ unter Beweis stellen. Zu mehr als 40 Prozent finanzierte die Umweltbank 1998 „ökologische Wohnimmobilien“, zu 37 Prozent Projekte im Bereich Windkraft. Wer viele „Ökopunkte“ vorweisen kann, zahlt wenig Zinsen: in der niedrigsten Stufe – höchste ökologische Effizienz – bei einer Laufzeit von zehn Jahren 4,65 Prozent. Klaus-Peter Klingelschmitt
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