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Carsten Preuß will in den BundestagParteilos für die Linke

Carsten Preuß ist Naturschützer und tritt in Brandenburg als Direktkandidat an. Er hat Zweifel daran, dass das Klima im Kapitalismus zu retten ist.

Naturschützer, aber nicht bei den Grünen: Bundestagskandidat Carsten Preuß Foto: Catrin Wolf

Ein Öko mit einem Herz für die großen sozialen Themen: Carsten Preuß, parteiloser Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), geht bei der Bundestagswahl am Sonntag für die Linkspartei ins Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 62 in Südbrandenburg.

Preuß, Jahrgang 1962, ist in Brandenburg kein Unbekannter. Der studierte Landwirt, der seit 30 Jahren für das Umweltamt der Kreisverwaltung Teltow-Fläming arbeitet, engagiert sich schon lange beim BUND, seit 2016 ist er einer der beiden Landesvorsitzenden. In der Öffentlichkeit stand er außerdem ab 2009 als Initiator einer Petition gegen die Privatisierung von ostdeutschen Seen, die mehr als 110.000 Bür­ge­r:in­nen unterschrieben. Und erst Anfang September übernahm Preuß die Leitung des Naturparks Dahme-Heideseen, einer der elf brandenburger Naturparks.

Ein Naturschützer also, der seine politische Heimat – für manche überraschend – nicht bei den Grünen, sondern der Linkspartei gefunden hat. Woran das liegt? Ihm sei besonders wichtig, Umwelt- und Klimaschutz mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu verbinden, sagt Preuß gegenüber der taz. Er bezweifele, dass das im derzeitigen Wirtschaftssystem möglich sei. „Es muss ja nicht gleich die Revolution sein, aber man muss schon die Systemfrage stellen: Kann ich Kapitalismus grün anstreichen?“, meint Preuß mit Blick auf die Grünen.

Neben seiner kapitalismuskritischen Haltung vertritt Preuß auch weitere klassisch linke Positionen: durch einen Kurswechsel in der Steuerpolitik hin zu mehr Verteilungsgerechtigkeit, gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr und gegen Waffenexporte.

„Ich finde es toll, dass die Linke sich öffnet für Menschen wie mich, die sich in der Gesellschaft engagieren und das dann in die Politik bringen können, ohne der Partei beizutreten“, sagt Preuß der taz. Seit 2008 gehört er der Stadtverordnetenversammlung seiner Heimatstadt Zossen an, wo er einer gemeinsamen Fraktion von Linken und SPD vorsteht.

Ob Preuß mit seiner Kandidatur Erfolg haben wird? Bislang hält die CDU-Politikerin Jana Schimke das Direktmandat in dem brandenburgischen Wahlkreis, AfD, SPD und Linkspartei dürften aber ähnlich starke Ergebnisse erzielen. Preuß gibt sich optimistisch. Für ihn ist ein Ziel ohnehin durch die Kandidatur erreicht: „Mir geht es darum, Botschaften und Inhalte zu vermitteln. Das funktioniert gut im Wahlkampf: Da spreche ich mit Leuten, die ich über den BUND nie erreichen würde.“

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