zu Toby und dem Begriff "menschenwürdigem Alltag":
vllt sollten wir in diesem Zusammenhang definieren, was denn alles darunter zu verstehen wäre....
Basic Human Needs?
Dancehall kommt ausschließlich aus Kingston. Kingston ist geteilt in zwei Hälften. Der reiche Norden und der arme Süden: Downtown. Downtown besteht aus vielen Vierteln, einige sind noch Slums (s. Trenchtown, in der immer noch keine Wasserleitungen vorhanden sind und auch somit kein Abwassersystem. Die Menschen verrichten ihre Bedürfnisse in Mülltüten, die dann auf der anderen Strassenseite entsorgt werden und auch irgendwann verbrannt...Gibt immer einen sehr netten Geruch in den Gegenden). Einige andere sind bisschen besser dran und es gibt noch die "Garrisonen". (Siehe Tivoli, welches vor paar Tagen gestürmt wurde und die Polizei und Armee mal wieder einige Tote hinterlassen hat. Wieviele wirklich gestorben sind und wieviel davon wirklich kriminell waren, werden wir wohl nie erfahren, denn die jamaikanische Polizei bis hin zur Regierung ist extrem korrupt und auch bestimmt nicht an Aufklärung interessiert. Sonst wären wohl die Reporter und NGO´s nicht komplett ausgeschlossen worden. De facto war es ein zwei Tage urbaner Krieg. Hat nichts mit Homophobie zu tun, aber mit der Situation in den die Menschen dort leben. Die Polizei verhaftet grundsätzlich nicht in den armen Gegenden. Tote sind Tagesordnung.
Vllt sollte man hier auch hervorheben, das Frau Cooper mit Arbeiterschicht wohl auch die Arbeitslosenschicht meint. Die meisten der Bewohner von Downtown verdienen ihr Geld mit verschiedenen Tätigkeiten von Alles-Verkaufen und Taxifahren etc. Feste Anstellungen gibt es kaum für junge Männer. Die Frauen haben die Vorteile als Servicekräfte angestellt zu werden.
Ich könnte noch einiges zur sozialen Situation dort sagen. Kurz gefasst: fast alle jungen Kerle arbeitslos, die Polizei erschießt grundsätzlich vorm Fragen-Stellen und das in einem urbanen Dschungel, in dem es stinkt und dreckig ist, wo der Müllwagen einmal im Monat auftaucht, wo die Menschen im Stich gelassen sind und immer noch Opfer von Rassismus sind. (Als Weisser hast du es viel leichter in Jamaika). Ein Ort, der nicht menschenwürdig ist, nach europäischem Verständnis.
Und von diesen Dritt-Welt-Bewohnern verlangen wir ein hohes Mass an Toleranz für Homosexuelle? Die Strukturen müssen verändert werden und somit entsteht die Toleranz. Aber welch Arroganz ist es aus unserem goldenen Turm herabblickend auf die Welt auf andere zu zeigen, wo doch unsere humanistischen Errungenschaften auch keine jahrhunderte alte Tradition besitzen.
Übrigens ist die Gewalttätigkeit in Jamaika ein Import des Westens. So wie auch die Freikirchen, Instrumente der Gehirnwäsche und Manipulation, die extrem noch die Fahne der Homophobie hochhalten. Dafür müssten aber wohl einige hier zuviel lesen...und das wäre zuviel verlangt....
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