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Debatte Homophobie im ReggaeRache der Erniedrigten

Kommentar von Klaus Walter

Der Schwulenhass jamaikanischer Reggae-Stars ist keine Folklore. Mit Einreise- und Auftrittsverboten wird man dem Problem aber nicht gerecht.

Flipflop-Paradies mit Pferdefuß: Anti-Imperialismus und Homophobie stehen hier in keinem Widerspruch zueinander. Bild: meindelo/photocase.com

G ibt es den dritten Weg? Einen Kompromiss zwischen dem Relativismus des Reggae-Sängers Gentleman, derzeit Nummer Eins der deutschen Charts, der Homophobie als zwar unappetitlichen, aber elementaren Bestandteil der jamaikanischen Kultur bezeichnet - und dem autoritären Universalismus von Volker Beck, der homophobe Reggaestars mit Einreise- und Auftrittsverboten mundtot machen will?

Vielleicht helfen Binsenweisheiten weiter: Dass Homophobie kein Privileg von Rasta-Fundamentalisten ist. Daran erinnerte jüngst der Kardinalssekretär des Vatikans, Tarcisio Bertone, als er Pädophilie auf Homosexualität zurück führte. Auch weiße Rocker hassen Schwule: Guns'N'Roses-Sänger Axl Rose sang einst von "Immigrants and Faggots", die angeblich Seuchen verbreiten würden. Niemand forderte Einreiseverbote für Bertone oder Axl Rose, denn beide sprechen für mächtige Glaubensgemeinschaften: Katholiken und Rocker.

Beim Konflikt Gentleman versus Volker Beck geht es nicht nur um Fragen von Hautfarbe, Religion und Geschlecht, sondern auch um Klassenfragen. Gentleman hat Recht, wenn er den Schwulenhass in Jamaika als Produkt einer religiösen Kultur bezeichnet. Die Bibel gibt's her: "Wenn zwei Männer sich lieben muß man sie töten." (Levitica) Allerdings braucht religiöser Wahn immer einen gesellschaftlichen Nährboden.

privat

Klaus Walter, Jahrgang 1955, ist freier Autor, Radio-DJ und Moderator beim Internetradio ByteFM. Mit Thomas Meinecke und Frank Witzel veröffentlichte der ehemalige Kulturredakteur des Frankfurter "Pflasterstrands" zuletzt das Buch "Plattenspieler" (Nautilus, 2005).

Die jamaikanische Soziologin Carolyn Cooper sieht die Ursache des übersteigerten Machismo und der Homophobie in einer "diminished masculinity", einer "erniedrigten Männlichkeit". Sie entspringt einer Gesellschaft, die Männern aus den unteren Klassen das Gefühl der Minderwertigkeit und Nutzlosigkeit vermittelt: Sie haben keine Arbeit, sind überflüssig - was ihnen bleibt ist ihr Körper, ihr Schwanz. Sexuelle Potenz kompensiert ökonomische Schwäche. Sichtbarer Potenz-Nachweis sind Kinder - möglichst viele Kinder mit möglichst vielen Frauen, der heilige Bob Marley hat es ja vorgemacht.

20-jährige Mütter mit vier Kindern von vier verschiedenen Vätern sind auch in Deutschland keine Seltenheit. Und in den Hartz-IV-Distrikten dieser Republik gedeiht neben vaterlosen Kindern auch die sozialdarwinistische Variante von HipHop, getrieben von Machismo und Schwulenhass: Meine Herkunft, meine Religion. Meine Bibel, mein Koran. Auch hier wird gern die kulturalistische Karte gespielt, wenn Diskriminierungserfahrungen zum Alibi gewendet werden: wir lassen uns von den arroganten Germanen doch nicht unsere Kultur nehmen! Also passen Brüder auf Schwestern auf, werden Ehen arrangiert, Mädchen eingesperrt, Schwule gehasst. Wie, verschärft, in Jamaika der Fall, wo die Sklaverei die Mutter allen Elends ist. Um ihr Humankapital zu mehren, animierten weiße Sklavenhalter einst ihre schwarzen Sklaven dazu, immer mehr Kinder zu zeugen. Ein Mann, der keinen Nachwuchs produziert, gilt dort bis heute als Schwächling. Oder, noch schlimmer, als Schwuchtel.

"Einen Reggae-Text eins zu eins ins Deutsche zu übersetzen, das funktioniert nicht", da hat Gentleman recht. Klar, die orale Kultur kreiert stündlich neue Bedeutungen und Metaphern. Manche Texte aber sind eindeutig. "Faggots have to run or get a bullet in the head"; Schwule müssen rennen, sonst kriegen sie eine Kugel in den Kopf - diese Zeile stammt aus einem der größten Hits der Reggae-Geschichte. "Boom Bye Bye" dröhnte im Frühjahr 1992 aus allen Boxen der Freiluft-Dancehalls von Kingston. Ein unwiderstehliches Stück Musik, Nacht für Nacht von hysterischer Begeisterung und gerne auch Salutschüssen in den Sternenhimmel begleitet. Ich war dabei und kaufte mir "Boom Bye Bye", nicht ahnend, worum es da ging. Denn Buju Bantons Jamaican English verstehen nur Deutsche mit Reggaediplom.

Durch Zufall kam ich damals zu einem Interview mit Buju Banton, einem spindeldürrem Kerlchen mit der Stimme eines Grizzly Bärs, damals gerade achtzehn Jahre alt. Was ich damals zu verstehen glaubte: er kommt von ganz unten, kein Kommunikationstraining und kein Diplomatiekurs, aus ihm spricht der common sense seines Milieus. "Boom Bye Bye" wurde zum Präzendenzfall: Erstmals erfuhr die Welt von homophoben Motiven in der jamaikanischen Musik. Die Debatte von damals liefert die historische Blaupause für den Streit zwischen Gentleman und Volker Beck.

Damals interpretierte The Source, das Zentralorgan des HipHop - also einer Kultur, die massgeblich von Nachfahren afrikanischer Sklaven geprägt ist - den Banton-Konflikt mit antirassistischem Furor als Kampf der Kulturen. Nach dieser Lesart versuchte eine "mächtige Gay Lobby" (ein Echo der ewigen "jüdischen Lobby"?), den jahrhundertelang versklavten Jamaikanern ihr moralischen Maßstäbe zu diktieren. "In den Augen der Dancehall-Gemeinde wäre eine Entschuldigung Bujus bei der Gay-Lobby ein Akt des Verrats gewesen, eine Kapitulation vor der imperialistischen Macht, die dem grimmig-stolzen jamaikanischen Volk einen unwillkommenen Lebensstil aufzuzwingen versucht." Da haben wir den Salat: Homophobie als Ausdruck stolzen Anti-Imperialismus. Als ob sich die Dritte Welt gegen die erneute Unterjochung durch die Erste Welt durch metaphorisches Schwulenschlachten wehren würde.

Gut möglich, dass sich die Geschichte wiederholt und Volker Beck mit seinen Forderungen nach Einreise- und Auftrittsverboten genau das erreicht: auf der einen Seite erntet er Applaus aus der eigenen Klasse, auf der anderen Seite antiautoritären Trotz und Anti-Political-Correctness-Reflexe von unten. Auch die Dritte Welt in Neukölln und Marzahn will sich von der Ersten Welt in der rot-grünen Mitte das bisschen Schwulenbashing nicht verbieten lassen. Das gehört doch zu unserer Kultur!

Die Sache wird nicht leichter dadurch, dass Volker Beck einer Partei angehört, die für die Verarmung und Stigmatisierung ganzer gesellschaftlichen Schichten verantwortlich ist. Sie hat - nicht nur auf der symbolischen Ebene - zu einer unteren Randgruppe geführt, vor deren unappetitlicher Rache sich die gebildeten Stände nun zu fürchten beginnen.

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21 Kommentare

 / 
  • SS
    schuldlose Schnecke

    Der Westen ist schuld !

    Die Weißen sind schuld !

    Die Imperialisten sind schuld !

    Alkohol ist schuld !

    Die Evolution ist schuld !

    Satan ist schuld !

    Babylon ist ehedem an allem schuld !

     

    Abhilfe schaffen kann man indem man bekifft das alte Testament liest. Dann kommen wir zurück nach Afrika, wo wir hingehören. Jah, so wird es sein.

     

    Ironie ? JAAAHH !

  • R
    Ras

    Das traurige an der zum Teil berechtigten Kritik bzgl. einiger Texte ist, dass man sich nur an diesen aufhängt und all die anderen Songs über Freiheit, Liebe, Gleichberechtigung, Rastafari, Ghetto-Living, etc. einfach außer acht lässt. Für mich gießt der Herr Beck durch seine Anti-Hasssänger-Kampagne nur noch mehr Öl ins babylonische Feuer ...

  • O
    Oberhart

    @ LeO:

     

    Nee, is klar. Du kannst ja mal ausführen, wo ich Reggae-Künstler ganz pauschal alle in einen Sack stecke. Lesen bildet!

  • D
    DiversityAndEquality

    @jojo d.:

     

    Es wäre zu erörtern, inwieweit Angriffe auf die Menschenwürde auf Basis der sexuellen Identität, die ganz wesentlich mitverantwortlich sind für ein viermal höheres Suizidrisiko unter homosexuellen Jugendlichen, tatsächlich unter dem Deckmantel der "Meinungsfreiheit" geduldet werden dürfen.

     

    Oder besser: Wie lange noch?

     

    Antisemitische und rassistische Äußerungen sind gesellschaftlich weitgehend geächtet - rechtlich sollte das auch noch deutlicher untermauert werden.

     

    Denn wir müssen uns allmählich mal von der absurden Vorstellung verabschieden, dass Angriffe auf die Grundwerte einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft und auf die Menschenwürde irgend etwas mit Meinungsfreiheit zu tun haben.

     

    Es gibt verdamm nochmal kein Recht auf Diskriminierung und Gewaltausübung! Aber es muss ein Recht auf Schutz vor Diskriminierung, auch und gerade im Alltag, geben! Und verbale Gewalt - ständig in einem so intimen Bereich wie der eigenen Sexualität angegriffen und herabgewürdigt zu werden - ist dabei insbesondere für junge Menschen oftmals nicht weniger verheerend als die rohe, körperliche Gewalt bzw. handelt es sich um zwei Seiten ein und derselben Medaille!

     

    Homophobie ist ein Verbrechen!

  • JD
    jojo d.

    der artikel ignoriert den entscheidenden fakt, dass es nie darum ging "homophobe" sänger "mundtot zu machen", sondern sängern die einreise zu verbieten, bei denen aufrufe zu mord und gewalt zum repertoire gehören. es ist unredlich, den qualitativen unterschied zwischen ausdrücklicher homophobie und öffentlichen mordaufrufen zu unterschlagen und so z.b. volker beck indirekt zu unterstellen, diese unterscheidung ebenfalls nicht zu treffen.

     

    niemand, der die meinungsfreiheit ernst nimmt, würde ein absolutes verbot homophober äußerungen fordern. und niemand, der bei trost ist, würde redeverbote für eine angenmessene strategie gegen intoleranz halten.

     

    aber bei öffentlichen mordaufrufen hören meinungsfreiheit und diplomatie eindeutig auf.

     

    ich empfinde es als eine intellektuelle und politische zumutung, wie hier wieder einmal mordaufrufe mit einem "irgendwie sind doch fast alle mehr oder weniger homophob"-wischiwaschi relativiert werden.

  • M
    max

    danke für diesen artikel. ich finde ihn bereichernd in dieser debatte.

  • L
    LeO

    Verzeihung, lieber Oberhart, aber Reggae und dessen Protagonisten schön komplett in den homophoben Sack zu stecken und gleichzeitig für die Rocker in Anspruch zu nehmen, dass vielleicht ein paar von Ihnen homophob seien, aber doch bitte nicht alle, das ist echt konsequent...Großartig!

     

    Nicht weniger großartig ist es, dass einige Kommentatoren von Gott und der Welt Akzeptanz einfordern, sich gleichzeitig aber gleichzeitig nicht für nen Cent aus der Umlaufbahn Ihrer kleinen Welt zu entfernen bereit sind. Wow! carsten, martin, peter und frank.

  • D
    Deuteronomium

    Wenn schon die Bibel zitieren, dann bitte richtig: das Buch heißt Leviticus und nicht "Levitica" und von "sich lieben" spricht das Alte Testament auch nicht. Da steht "wenn ein Mann mit einem Manne liegt wie mit einer Frau". Dachte eigentlich, daß jeder, der sich mit Homophobie auseinandersetzt, das aus dem Effeff weiß.

  • W
    Wow

    Eine Veröffentlichung in der TAZ zum Thema, die ohne die Worte "Hassänger" und "Murder Music" auskommt und nicht mal einen kleinen Nazivergleich bringt?

    Dass ich das noch erleben darf

  • J
    Jakob

    "edle Wilde", "armen schwarzen Rastas"...

     

    Nicht nur diese Phrasen entwaffnen seine Benutzer, sondern auch deren mangelnde Offenheit und die daraus resultierende Ignoranz. Es geht nicht um die "Schuld" des imperialistischen Westens, obwohl diese eigendlich unumstoessliche Tatsache ist, auch wenn sie in diesem Artikel hoechst vereinefacht und skizzenhaft dargestellt wird. Es geht um die Lesart des im Artikel genannten Hip Hop Magazins, das in dieser Hinsicht auf diesen Zusammenhang hinweisst.

     

    Es kann ja wohl niemand ernsthaft Abstreiten, dass die Raggaekultur in Jamaica, welches zum groessten Teil von Afrikastaemmigen bewohnt ist, ein direktes Resultat des europaeischen Kolonialismus ist, welcher oekonomisch erst durch die Verschiffung von Afrikanern zu den "West Indies" relevant wurde.

     

    In diesem Sinne verstehe ich Casten und Martin nicht.

  • D
    DiversityAndEquality

    "vor der sich die gebildeten Schichten allmählich zu fürchten beginnen"

     

    Wie sieht es eigentlich aus mit homosexuellen Jugendlichen, die einem viermal höheren Suizidrisiko ausgesetzt sind, und überhaupt mit Schwulen in dieser Gesellschaft. Gehören die alle zu den privilegierten Schichten, oder was?

     

    Warum sagt der Autor nicht ganz klar, dass er eben dem billigen Relativismus perverser Gewalt gegen Schwule, wie sie in Jamaica in Form von Lynchmorden, nicht zuletzt angestachelt durch Hass-Sänger, an der Tagesordnung ist, das Wort redet??? Und auch der bei uns wieder deutlich zunehmenden Schwulenfeindlichkeit gerade unter jungen Menschen?

     

    Mit keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe könnte man sich Vergleichbares erlauben, ohne dass es zu Recht einen kollektiven Aufschrei geben würde! Nur mit den Homos kann man es ja machen. In KZs ermordet, noch bis 1969 mit Nazi-Paragraphen 175 verfolgt und kriminalisiert, ohne jemals entschädigt worden zu sein, und auch im Jahr 2010 einer massiven Diskriminierung ausgesetzt, insbesondere dort, wo junge Menschen sich frei und selbstbestimmt entdecken und entwickeln sollen!

     

    Dass Homophobie auch in vielen anderen Bereichen der so genannten Pop-Kultur mehr als augenscheinlich ist, ist mit Sicherheit kein Argument, Mordaufrufe gegen Schwule im Falle des Reggae zu dulden oder schönzureden. Vielmehr muss es endlich eine umfassende gesellschaftliche Ächtung von Homophobie und Heterosexismus in allen Bereichen geben!

     

    Gerade in Zeiten, in denen über sexuellen Missbrauch geredet wird, muss in aller Deutlichkeit gesagt werden, dass dieser Missbrauch nicht erst bei körperlichen Übergriffen beginnt.

     

    Wenn junge Menschen, die homosexuell empfinden, sich verstecken müssen und in den Schulen gemobbt werden, ohne dass sich irgend jemand daran stört, wenn "schwul" inzwischen das Schimpfwort Nr. 1 gerade unter Jugendlichen geworden ist, ohne dass irgend jemand Handlungsbedarf sieht und wenn dann auch noch offene Gewalt- und Mordaufrufe gegen Schwule "toleriert" werden, dann haben wir die vielbeschworenen "Anfänge", denen es angeblich zu wehren gilt, schon lange wieder überschritten. Und dann ist das psychischer, struktureller Missbrauch, wie er gewalttätiger kaum sein könnte.

     

    Es schockiert mich, dass die taz zum wiederholten Male nur billige Relativierungen dieses widerlichen Schwulenhasses sowohl hierzulande als auch anderswo publiziert, und ich sehe als Schwuler - wie wahrscheinlich viele andere - bald keinen Grund mehr, dieses Medium noch lange zu unterstützen.

     

    Deutschland ist inzwischen Schlusslicht in Nord- und (auch Süd-) Westeuropa in Sachen Diskriminierungsschutz bzw. der deutsche "Rechtsstaat" und die deutsche Politik diskriminieren selbst munter weiter. Die Medien befördern gleichzeitig den allgegenwärtigen Heterosexismus und reden selbst offenen Gewaltaufrufen und deren Urhebern noch das Wort oder beschönigen sie zumindest.

     

    Sie verhalten sich verantwortunglos und tragen eine deutliche Mitschuld daran, dass gerade junge Homosexuelle immer noch einem derart inakzeptablen Maß an Gewalt ausgesetzt sind. Und zwar ganz besonders die aus weniger privilegierten sozialen Schichten, wenn sich der Autor schon als so "sozial" in Szene setzen will (was er in seiner Haltung gegenüber den immer und immer wieder herabgewürdigten schwulen Jungs und Männern in dieser Gesellschaft ganz und gar nicht ist).

     

    Die Schwulenbewegung in Brasilien (!), wo die Regierung gerade ein umfassendes Programm für Menschenrechte mit umfassender Ächtung von Homophobie, insbesondere auch mit einer sozialen Kontrolle der Massenmedien nach Antidiskriminierungskriterien, auf den Weg gebracht hat, bringt es schon seit einigen Jahren auf den Punkt:

     

    HOMOPHOBIE IST EIN VERBRECHEN!

     

    Und gehört auch endlich umfassend als solches geahndet. Schon gar nicht sollten wir dafür sorgen, dass Hass-Sänger, die in ihrer Heimat für Mord und Totschlag gegen Schwule mitverantwortlich sind, sich hierzulande oder überhaupt in Europa auch noch eine goldende Nase verdienen.

     

    Es ist skandalös, dass die taz dieses Verbrechen einmal mehr nicht beim Namen nennt!

  • CS
    Claudio Struck

    Schön dass Klaus Walter am Ende seines ach so differenzierten Abwägens die Katze aus dem Sack lässt. Nicht um die Reggae-Kultur geht es Ihm, sondern um das in der taz so beliebte Grünen-bashing. Hau den Beck, and lets dance: "Die Sache wird nicht leichter dadurch, dass Volker Beck einer Partei angehört, die für die Verarmung und Stigmatisierung ganzer gesellschaftlichen Schichten verantwortlich ist.

  • R
    Rene

    Mit Eurem Minderheiten-Pampern hab ich ja zugegebenermaßen sowieso nicht viel am Hut. Aber zum letzten Satz des Artikels kann ich mir nun doch nicht verkneifen, Euren Berliner Partylöwen zu zitieren: "Und das ist gut so !" Siehste.

  • P
    Peter

    Schlagt die Hater zu Brei dann hat es sich mit dem Schwulenhass.

     

    Haters wanna hate.

     

    Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden

  • AE
    Andreas Ehrt

    Danke für diesen Beitrag! Zuerst "befürchtete" ich eine weitere Runde des Karussels der Argumente. Nach dem Artikel von V.Beck gegen Sizzla,dem kurzfristig abgesagten Konzert und meiner Enttäuschung,denn ich hatte eine Karte, sah ich die Zeiten für Reggae in Deutschland noch schlechter werden.

    V.Becks Argumentation erinnerte mich etwas an meine Sozialisation in der DDR,

    in der Jugendliche , die die Offizierslaufbahn einschlagen sollten, mit der Frage unter Druck gesetzt wurden:"Du bist doch für den Frieden?!"

    Interessant fand ich das ungläubige Staunen im Interview mit Gentlemann über seine Freundschaft zu Sizzla. Nachdem V.Beck nochmal im gewohnten Stil das "letzte Wort" hatte, am Tag, als ein paar Seiten weiter die Information über die Äußerung des Kardinalssekretärs zu lesen war,dachte ich, das sei es gewesen.

    Der Kommentar von Klaus Walter bringt m.E. erneut etwas Licht ins Dunkel und wer es sich nicht so einfach machen will und echtes Interesse an diesem Konflikt aufbringt,wird ihn vielleicht dankbar gelesen haben.

  • F
    Frank

    Homophobie gehört also zu der Kultur dort.

     

    Darf ich dann höflich attestieren, daß diese Kultur in den Mülleimer gehört?

  • O
    Oberhart

    Ahja, Axl Rose hasst Homos... 8-/

    Da wäre zunächst mal festzustellen, dass es qualitativ ein fetter Unterschied ist, ob man zum Mord an jemand aufruft, oder ob man ein blödes Pauschalurteil über eine Gruppe fällt.

     

    Axl Rose sang: "Immigrants and faggots, they don't make no sense to me / They come to our country, and think they'll do as the please. / Like start a mini Iran, or spread a fucking disease. / They talk so many goddamn ways, it's all Greek to me."

     

    Da ist kein Mordaufruf zu erkennen. Hilfreich wäre es eventuell gewesen, mal das Cover der entsprechenden Schallplatte zu betrachten. Der Ärger über einige der Zeilen in "One in a Million" wurde nämlich antizipiert. In Form von Fragen werden nacheinander, in einer den Lyrics entsprechenden Reihenfolge, die pauschalen Urteile auf etwas heruntergebrochen. Zur zitierten Strophe etwa steht dort: "Been to a gas station or convenience store and treated like you don't belong here by an individual who can barely speak English? Hopefully not, but have you ever been attacked by a homosexual?" Die Lyrics beziehen sich also nicht auf Immigranten und Homsexuelle (oder auch Polizisten, Afroamerikaner, Rechtskonservative in anderen Strophen) pauschal, sondern auf integrationsunwillige Immigranten und homosexuelle Vergewaltiger, denen übrigens Axl Rose übrigens laut eigener Aussage im Vorfeld der Veröffentlichung fast zum Opfer gefallen wäre.

     

    Ist schon ziemlich dreist, daraus abzuleiten, dass Rocker per se homophob, xenophob oder Rassisten seien. Das mag sicherlich auf einige zutreffen, ist aber keineswegs eine gültige Aussage für alle Rocker. Auf die Band G N'R trifft es ganz sicher nicht zu: Leadgitarrist Slash ist als gebürtiger Engländer sowohl Immigrant als auch ein Farbiger. Und G N'R haben damals von sich aus angeboten auf einem Benefizkonzert einer Schwulenorganisation zu spielen. Ist also ziemlich blöde, die Band und die Szene um sie herum hier im Zusammenhang mit den Reaktionen auf die Homophobie im Reggae zu bringen. Zumal die Band selbst damals 1988 (!!!) ordentlich Flak bekommen hat für den Song.

     

    Wäre vielleicht sinniger gewesen, zwecks Vergleichs der Reaktionen auf homophobe Texte mal die Berliner Aggro Asis oder ein paar US-Rapper unter die Lupe zu nehmen. Wäre aktueller gewesen und hätte deutlich homophobere Texte zum Vergleich gehabt.

     

    So ist der Artikel einfach nur ganz schwach.

  • S
    schlegel

    Was für ein unglaublicher Unsinn! Wer arm ist, bekommt also viele Kinder und ist schwulenfeindlich! So einfach kann die Welt sein. Und mit diesem Unfug wird auch noch versucht, Mordaufrufe von irgendwelchen sogenannten Reggaestars zu rechtfertigen.

     

    Abgesehen davon sind die „Künstler“, die in Deutschland Konzerte geben, wohl kaum noch als arm zu bezeichnen. Sie haben es vielmehr in ihr Geschäftskonzept übernommen, zu Mord und Gewalt an Homosexuellen aufzurufen.

     

    Nein, Volker Beck hat recht: Wer in Deutschland zu Gewalt und Mord an anderen aufruft, kann draußen bleiben. Und zu den üblichen Vergleichen mit Axl Rose und irgendwelchen Würdenträgern. Es gibt einen Unterschied, ob ich jemanden nicht mag oder ihn vernichten will.

     

    Übrigens, dass die Grünen für „ die Verarmung und Stigmatisierung ganzer gesellschaftlichen Schichten verantwortlich“ sind, war mir bislang nicht bekannt. Hier könnte der Herr Autor vielleicht seine Behauptung noch etwas belegen.

  • J
    Jochen

    Wow. Gefühlt ist es Jahrzehnte her, seit ich das letzte Mal den Vorwurf, Axl Rose sei auf Grund der Textzeile in 'One in a million' homophob, gelesen hab.

  • C
    Carsten

    Na klar, die pösen weißen Kapitalisten und Impis sind schuld am Schwulenhass der armen, armen schwarzen Rastas! Sonst noch was?

  • M
    Martin

    Ach ja, ach ja. Wenn es eines Tages mal nicht möglich sein sollte, das der "imperialistische Westen" die Schuld hat, das die "edlen Wilden" in vielem doch so richtig scheiße sind..... die Welt würd' untergehn.