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Carmen als Soldatenliebchen

■ Otto Premingers Filmversion des Musicals „Carmen Jones“, um 19.30 Uhr im ZDF

Der gebürtige Österreicher Otto Preminger geriet im Verlauf seiner Karriere als Regisseur in Hollywood ein ums andere Mal mit der amerikanischen Zensur aneinander. Ein Bonmot wie „berufsmäßige Jungfrau“ (aus der frechen Komödie Die Jungfrau auf dem Dach) konnte 1953 noch Sanktionierung durch die Selbstkontrolle amerikanischer Filmproduzenten nach sich ziehen. In Der Mann mit dem goldenen Arm wurde die unverbrämte Darstellung des Heroinmißbrauchs moniert; in Anatomie eines Mordes war es die freizügige Benennung eines Sexualdelikts.

Nach einem Broadway-Musical schuf Preminger 1954 den Film Carmen Jones und besetzte die Hauptrollen mit schwarzen Schauspielern zu einer Zeit, als im Süden der USA Lynchmorde an Schwarzen noch an der Tagesordnung und die Rassendiskriminierung bitterer Alltag waren.

Preminger mußte dementsprechend Kompromisse bei der Gestaltung des Stoffes eingehen. Dennoch war das Melodram — in dem die Musik der Bühnenfassung durch Bizets Originalkompositionen ersetzt wurde — ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung schwarzer SchauspielerInnen. Dorothy Dandridge, die Darstellerin der Carmen Jones, wurde seinerzeit sogar für den „Oscar“ nominiert, bis in die jüngste Zeit eine für schwarze SchauspielerInnen außergewöhnliche Ehrung. Ihren männlichen Gegenpart spielt Harry Belafonte, zur weiteren Besetzung gehören Olga James und Diahann Caroll.

Dandridge und Belafonte singen nicht selbst, sondern bewegen die Lippen zu den Stimmen von Marilyn Horne und LeVern Hutcherson. Harald Keller

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