Mit Sprint zum Stadt-Auto: Car-sharing statt Dienstwagen
■ Hauptgesundheitsamt nutzt StadtAuto
Das Hauptgesundheitsamt hat als erstes Amt der Stadtgemeinde einen Nutzungsvertrag mit der StadtAuto-Car-sharing GmbH abgeschlossen. Laut Dr. Heinz Zenker, dem Leiter der Behörde, hätten finanzielle wie ökologische Gesichtspunkte beim Vertragsabschluß Mitte Februar eine Rolle gespielt.
Ein Gutachten über Auslastung und Wirtschaftlichkeit der Dienstfahrzeuge hatte ergeben, daß jährlich rund 10.000 DM eingespart werden können. Es gäbe im Amt schon lange einen Trend weg vom Dienstauto hin zum Fahrrad:„Sukzessive wurden fast alle Fahrer abgeschafft,“ sagt Zenker, „heute haben wir sechs Dienstfahrräder. Unsere MitarbeiterInnen unterstützen diese Entwicklung auch aus fachlichen Gründen.“
Das Projekt StadtAuto sprengte schon vor Jahren die Gemeinnützigkeitsgrenze. Die heutige GmbH hat mit ca. 15 Firmen und ungefähr 150 privaten Nutzern einen Vertrag.
Andreas Lieberum von StadtAuto sagt: „Wir arbeiten komplementär. Wir haben z.B. eine Firma und private Nutzer in der Nähe. Im Falle Hauptgesundheitsamt paßte alles wunderbar.“ Drei Parkplätze vor dem Ansgar-Haus wurden von StadtAuto gemietet. Je nach Bedarf können weitere Fahrzeuge direkt vor der Behörde plaziert werden. „Die Wagen werden von uns versichert“, sagt Joachim Schwarz von demselben Projekt, „alle 54 Mitarbeiter des Amtes sind namentlich bei uns eingetragen“.
Ungewöhnlich ist die seit einer Woche bestehende zusätzliche Zusammenarbeit mit der Fahrradkurierfirma Sprint. Sprint holt den Wagen von der Station, packt das Fahrrad in den Kofferraum und kann auf Wunsch so den Nutzern das Auto bringen bzw. wieder abholen. Dies gilt nur innerhalb Bremens und nur für Firmen und kostet DM 18,-, die Autofahrt des „Sprinters“ geht zudem auf Kosten des Nutzers.
Der Senator für Umweltschutz konnte sich zur Nutzung von StadtAuto bisher nicht durchringen. „Es gab mal einen Vorschlag eines Mitarbeiters“, so Andreas Lieberum, „aber da- raus wurde wohl nichts“.
Gerade sind sogar neue Fahrzeuge angeschafft worden, sagt Behörden-Mitarbeiter Michael Glotz-Richter. Es gäbe zwar reale Probleme, wenn z.B. die Abteilung Wasserwirtschaft Fahrzeuge für Einsätze bei Gefahren im Bereich Gewässerschutz brauche. Aber diese Dinge wären zu regeln. „Es liegt an der Sperre im Kopf“, ist sein Kommentar. Maren Cronsnest
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