: Cäsium auf dem Schrottplatz
■ In Brasilien landete hochradioaktives Cäsium 137 von einem Krankenhaus auf einem Schrottplatz: 15 Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verstrahlt
Rio de Janeiro (ap/taz) - Weil sie ohne es zu wissen mit hochradioaktivem Cäsium 137 hantierten, das aus einem abgerissenen Krankenhaus stammte, haben sich in Brasilien mindestens 15 Menschen zum Teil hochgradig verbrannt. Eines von elf Opfern, die mit Verbrennungen zweiten Grades ins Krankenhaus mußten, schwebt möglicherweise in Lebensgefahr. Vier weitere Patienten werden ambulant betreut. Der Unfall ereignete sich auf einem Schrottplatz in der Stadt Goiania, einem Zentrum mit etwa 700.000 Einwohnern, etwa 1.800 Kilometer nordwestlich von Rio de Janeiro. Die Ärztin Eloina de Castro erklärte, das radioaktive Material stamme vom Gelände des Instituts für Radiotherapie in Goiania, das im vergangenen Jahr abgerissen wurde. Irgendjemand habe dort einen Bleibehälter ausgegraben und ihn vor 15 Tagen auf dem Schrottplatz verkauft. Was niemand wußte: sein Inhalt war radioaktiv. Als der Behälter geöffnet wurde, habe das Material „sehr schön“ phosphoresziert. „Es strahlt Licht aus“, erklärte Dr. Castro. „Eine ganze Menge Leute haben es angefaßt oder über den Körper gerieben. Ein paar Tage später tauchten die Sym– ptome auf - Verbrennungen, Übelkeit, Schmerzen am ganzen Körper.
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