■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPS: SONNTAG
DAS ZWEITE LEBEN DES DR. X
Der gute Humphrey haßte seine Rolle, aber 1939 wurde sein Name noch nicht fett auf die Plakate gedruckt, und der Warner-Angestellte Bogart hatte zu spielen, was ihm seitens des Studios zugewiesen wurde. Die Rolle des weißhaarigen Marshall Quesne alias Dr. X bekam er aufgebrummt, weil er mal wieder durch Maulerei das Mißfallen der Studiogewaltigen erregt hatte. Marshall Quesne, ein bereits ordnungsgemäß hingerichteter Arzt, wird von seinem Standeskollegen Dr. Flegg wieder zum Leben erweckt. Vom Flegg weg putzmunter ist der zur Anämie neigende Dr. X emsig bemüht, genügend Blut aufzutreiben, das allein ihm den Fortbestand ermöglicht. Wer schließlich den Abspann bei bester Gesundheit erlebt, wird hier natürlich nicht verraten.
(Pro 7, 10.05 Uhr/
Montag, 4.10 Uhr)
MÄNNERWIRTSCHAFT
1970 übte Regisseur Garry Marshall an zwei häßlichen Männern, was er mit Pretty Woman zur Vollendung brachte.(Sat.1, 14.30 Uhr)
DIE SCHENKE
ZUM VOLLMOND
Weit entfernt von der Märchenwelt einer Pretty Woman ist das Halbweltmilieu Antwerpens. Hier verkauft sich Dedee (Simone Signoret) und träumt von einem besseren Leben. Der Traum scheint wahr zu werden, als sie sich in den Waffenschmuggler Francesco verliebt. Der erwidert ihre Zuneigung und wird darum von Dedees Zuhälter ermordet — bonjour tristesse...(West 3, 15.20 Uhr)
TATORT: CAMERONE
Saarbrücken wird zur Agentenspielwiese, und Tatort-Kommisar Max Palu steckt mittendrin, obwohl er sich eigentlich lieber um eine nette französische Kollegin kümmern wollte. Ein pensionierter Geheimdienstler aus Frankreich ist durch eine Bombe ums Leben gekommen. Der Mann, vormals Sicherheitschef des gallischen Staatspräsidenten, hatte noch im Ruhestand nach den Mördern seines Bruders gefahndet, der dreißig Jahre zuvor von Fremdenlegionären umgebracht worden war.
Regie führt, wie schon bei den früheren saarländischen Beiträgen, Hans-Chistoph Blumenberg, der sonst durch sorgfälige und ungewöhnliche Besetzungen auffiel, diesmal aber seltsamerweise auf Inflationsgesichter wie Hans-Peter Hallwachs, Nina Hoger und Tilo Prückner zurückgriff. Immerhin kann er mit dem früheren „Napoleon Solo“ Robert Vaughn einen echten Hollywood-Star aufbieten, und der schauspielerische Einsatz des RTL-Rackers Hugo Egon Balder hat auch etwas für sich.(ARD, 20.15 Uhr)
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