: CIA hat Kongreß belogen
■ Ehefrau von Guerillaführer verklagt US-Geheimdienst / Streit ausgeweitet
Washington (IPS) – Die US- amerikanische Ehefrau des guatemaltekischen Rebellenführers Efrain Bamaca Velásquez, der vor drei Jahren von den Militärs seines Landes verschleppt wurde, will gegen den US-Geheimdienst CIA vor Gericht gehen. Die Anwältin Jennifer Harbury, die durch Hungerstreiks in Washington und Guatemala-Stadt in die Schlagzeilen kam, beschuldigt die CIA, die Aufklärung des Schicksals ihres Mannes behindert zu haben. Sie verlangt die Herausgabe sämtlicher Unterlagen, die bei der CIA über ihren Fall vorliegen.
Harburys Anliegen erreichte erstmals im März die Öffentlichkeit. Damals bezichtigte der demokratische Kongreßabgeordnete Robert Torricelli die CIA und andere Regierungsbehörden, wichtige Details über das Verschwinden Bamacas verschwiegen zu haben. Nach Ansicht Torricellis sei dem Geheimdienst durchaus bekannt gewesen, daß der Rebellenführer nach seiner Festnahme im März 1992 in eine Kaserne gebracht worden sei, wo er nach dem Befehl von Oberst Julio Roberto Alpirez gefoltert und eventuell getötet worden sei. Alpirez, der bei der CIA in Lohn und Brot stand, habe außerdem bei der Ermordung des US-amerikanischen Hotelbesitzers Michael DeVine 1990 mit im Spiel gehabt.
Aufgebrachte Kongreßmitglieder verlangten daraufhin eine umfassende Untersuchung über die Beziehungen zwischen der CIA und Guatemala. In der vergangenen Woche entfachte der Abschluß der ersten von insgesamt sechs geplanten Untersuchungen über die Tätigkeit des CIA in Guatemala eine heftige Kontroverse. Nach dem erst in Teilen bekannten Bericht sind dem Kongreß nicht nur Hintergründe vorenthalten, sondern sogar falsche Informationen zugeleitet worden. Auch die US-Botschafter in dem zentralamerikanischen Land seien nicht immer über alle Vorkommnisse in Kenntnis gesetzt worden. CIA- Chef John Deutch muß jetzt entscheiden, wie er mit den Mitarbeitern umgehen will, die Informationen zurückgehalten haben.
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