CDU in Baden-Württemberg: Wolf tritt gegen Kretschmann an
Die CDU will Baden-Württemberg zurückerobern und wählt Guido Wolf zum Spitzenkandidaten. Er wird 2016 gegen Kretschmann antreten. Das kam unerwartet.
![](https://taz.de/picture/79673/14/Wolfwirdgewa__hlt512.jpg)
BERLIN rtr | Der CDU-Politiker Guido Wolf wird 2016 Spitzenkandidat seiner Partei bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Bei einer Mitgliederbefragung des Landesverbandes stimmten 55 Prozent für den Landtagspräsidenten in Stuttgart. Wolf setzte sich damit gegen den CDU-Vize und Landesvorsitzenden Thomas Strobl durch. Wolf soll gegen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) antreten und die Union wieder in die Regierungsverantwortung im Südwesten führen. In Baden-Württemberg regieren die Grünen zusammen mit der SPD.
Das Ergebnis galt in Stuttgart durchaus als Überraschung. Zum einen ist der Bundestagsabgeordnete Strobl bundesweit wesentlich bekannter. Zum anderen hatte Strobl in Umfragen des Südwestrundfunks noch im November bei den CDU-Anhängern klar vor Wolf gelegen. Offenbar gab es bei den sechs Regionalkonferenzen, bei denen sich beide Kandidaten vorstellten, einen Umschwung.
Der 53-jährige Wolf warb für sich als in Baden-Württemberg verwurzelter Politiker. In der parteiinternen Debatte spielte immer auch der Verweis auf Nordrhein-Westfalen eine Rolle. Dort hatte sich der Bundespolitiker Norbert Röttgen 2010 in einer Mitgliederbefragung gegen den NRW-Politiker Armin Laschet als CDU-Spitzenkandidat durchgesetzt, dann aber die Landtagswahl 2012 gegen Hannelore Kraft (SPD) verloren.
Insgesamt nahmen nach Angaben der CDU Baden-Württemberg 34.922 Mitglieder des Landesverbandes an der Mitgliederbefragung teil. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von 50,8 Prozent. Der Landtagspräsident muss nun noch formell vom CDU-Landesparteitag zum Spitzenkandidaten nominiert werden. Es wird erwartet, dass Wolf Strobl auch den Landesvorsitz in der Südwest-CDU streitig machen könnte.
Die SPD reagierte mit Zurückhaltung auf die Nominierung. SPD-Generalsekretärin Katja Mast sprach von einem „Wettbewerb der zweiten Liga.“ Sie verspreche Wolf eine sachliche Auseinandersetzung im Landtagswahlkampf. Allerdings sei er „auch ein Repräsentant der unsäglichen Mappus-Zeit“, erklärte Mast mit Hinweis auf den früheren CDU-Ministerpräsidenten Stefan Mappus.
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