CDU-Landesparteitag in MeckPomm: Merkel wieder Spitzenkandidatin
Die Nordost-CDU setzt die Kanzlerin wieder an die Spitze der Landesliste. 95 Prozent der Delegierten votierten in Stralsund für die CDU-Vorsitzende.
Die CDU-Vorsitzende rief ihre Partei zu einem engagierten Wahlkampf auf. In Mecklenburg-Vorpommern gelte es, alle sechs Direktmandate zu verteidigen, und im Bund, stärkste Partei zu bleiben. „Ich würde mich freuen, wenn wir so stark sind, dass ich auch wieder Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland sein kann. Es ist eine Ehre, Deutschland zu dienen“, sagte Merkel unter dem Beifall der Delegierten. Ihr bislang bestes Wahlkreisergebnis hatte sei 2013 mit 56,2 Prozent erzielt.
Die Kanzlerin machte deutlich, dass die Union als Volkspartei zur Wahl antreten will: Möglichst jedem Menschen solle ein Angebot gemacht werden, sagte sie. Verteilt werden könne aber nur, was vorher erwirtschaftet worden sei. Kritik äußerte Merkel dabei an den Vorschlägen des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz zur Änderung der Reform-„Agenda 2010“. Die Erfolge in ihrer knapp zwölfjährigen Amtszeit gingen auch auf die Arbeitsmarktreformen ihres Vorgängers Gerhard Schröder (SPD) zurück. „Als wir an die Macht kamen, da war Deutschland der kranke Mann Europas, heute sind wir der Stabilitätsanker“, erklärte Merkel.
Für die CDU gehörten wirtschaftlicher Erfolg, wirtschaftliche Tatkraft und sozialer Ausgleich zusammen, betonte sie. Doch werde die Partei im Herbst nicht für die Erfolge der Vergangenheit gewählt, sondern dafür, wie sie die Zukunft gestalten wolle. „Also nicht hadern mit der „Agenda 2010“, sondern lieber darüber nachdenken, was ist die „Agenda 2025“. Wie sieht Deutschland in knapp zehn Jahren aus? Wo wollen wir hin?“, sagte Merkel.
Als ein Thema nannte sie Generationengerechtigkeit. „Ich glaube, für die nächsten Jahre müssen wir den Schwerpunkt auf jüngere Familien legen“, sagte Merkel. Dies ist wiederum ein Thema, mit dem sich Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zu profilieren versucht, die Mecklenburg-Vorpommerns SPD im Bundestagswahlkampf anführen soll.
Caffier würdigt Merkel
CDU-Landeschef Lorenz Caffier, der bei der Landtagswahl 2016 mit 19 Prozent eine herbe Niederlage hatte einstecken müssen, zeigte sich überzeugt von einem wieder deutlich besseren Ergebnis bei der Bundestagswahl. Ziel blieben etwa 40 Prozent wie bei der Bundestagswahl 2013.
Caffier würdigte Merkels Rolle als erfahrene Regierungschefin und „Fels in der Brandung“ gegenwärtig schwieriger Zeiten. Deutschland und Europa stünden vor großen Herausforderungen, verschärft würden die Probleme noch durch das Handeln ausländischer Spitzenpolitiker, sagte Caffier und nannte dabei den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump. „Deutschlands beste Antwort darauf ist Angela Merkel“, sagte Caffier.
Massive Kritik richtete er an die Adresse des SPD-Kanzlerkandidaten Schulz. Wie kein anderer stehe der ehemalige EU-Parlamentspräsident für ein „verkrustetes und bürokratisches Europa“. Caffier zeigte sich überzeugt, dass der Höhenflug der SPD in den Umfragen nur eine Momentaufnahme ist: „Es sind noch sieben Monate bis zur Bundestagswahl. Bis dahin wird die Anfangseuphorie der Sozis längst verflogen sein. Es werden ernste Themen und harte Fakten kommen.“
Die Vertreterversammlung legte für Mecklenburg-Vorpommern auch die weiteren Listenplätze für die Bundestagswahl fest. Auf Platz zwei setzten die Delegierten den CDU-Finanzexperten im Bundestag, Eckhardt Rehberg, der mit 97,8 Prozent das beste Ergebnis erzielte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste