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■ Untreue-Verfahren gegen Ex-Chef Vogel eingestellt. Firma zahlt zehn Millionen Mark

Berlin/Düsseldorf (dpa) – Das Berliner Landgericht hat das Strafverfahren gegen den früheren Thyssen-Chef Dieter Vogel und zehn weitere Manager des Unternehmens nach Zahlung von zehn Millionen Mark eingestellt. Das Gericht begründete seine Entscheidung gestern mit der langen Dauer des Untreueprozesses und der vermutlich nur geringen Schuld der Manager, erklärte Justizsprecher Matthias Rebentisch.

Die Staatsanwaltschaft hatte Vogel und die übrigen Beschuldigten vor etwa einem Jahr wegen des Verdachts der Untreue in Höhe von 37 Millionen Mark angeklagt. Ihnen wurde zur Last gelegt, bei der Schulung früherer Mitarbeiter der Ostberliner Firma Metallurgiehandel nach der Wende Gelder veruntreut zu haben. Vogel war damals Chef der Thyssen Handelsunion, die die Metallurgiehandel für die Treuhand abwickelte.

Nach Angaben des Gerichts stimmten sowohl Staatsanwaltschaft als auch die Angeschuldigten der Verfahrenseinstellung gegen Auflagen zu. „Die Entscheidung stellt sich als eine verurteilungslose Friedensstiftung ohne Schuldspruch dar“, sagte Rebentisch. Nachdem das Geld gestern bereits eingegangen war, sei der Fall für die Justiz abgeschlossen.

Die Düsseldorfer Thyssen AG erklärte, sie werde die aufgegebene Zahlung von acht Millionen Mark an die Staatskasse und zwei Millionen Mark an gemeinnützige Organisationen übernehmen. Als Grund nannte das Unternehmen die Fürsorgepflicht, die seit Jahren andauernde Belastung der Betroffenen sowie die mit einer Verfahrenseröffnung verbundene Vorverurteilung. Zudem gehe es bei den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft um angeblich rechtswidrige Vorteile zugunsten von Thyssen und nicht um den Vorwurf persönlicher Bereicherung. Thyssen sei nach wie vor von der persönlichen Unschuld der Manager überzeugt.

Die Anklage gegen Vogel war im Dezember 1997 mitten in der Debatte um die Besetzung des Spitzenpostens beim künftig fusionierten Stahlkonzern Thyssen- Krupp bekanntgeworden. Der Chefposten ging schließlich an Krupp-Chef Gerhard Cromme.

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