Dokumentation: Bundeswehr: "größeres Deutschland schützen"
■ Wie Daimler-Benz auf die besorgten Fragen eines Bremer Friedensfreundes antwortet
Sehr geehrter Herr Lentz,
aus Sorge um den Erhalt des Friedens haben Sie sich mit der Bitte an unser Haus gewandt, das Flugzeug „European Fighter Aircraft (EFA)“ nicht in Serie zu bauen. Wir stimmen mit Ihnen überein, daß versucht werden muß, Kriege mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Das wird jedoch nicht ohne Sicherheitsvorsorge für die Bundesrepublik gelingen. Diese Auffassung fast aller Politiker in Regierung und Opposition teilen wir.
Die Sicherheitspolitik formuliert die Bundesregierung. Dabei berücksichtigt sie auch die Leistungen, die wir wie jeder andere Bündnispartner für die gemeinsame Sicherheit zu erbringen haben. Unser Unternehmungsbereich Deutsche Aerospace produziert neben ziviler Technologie auch Verteidigungsgüter im Auftrag der Bundesregierung. Die Entwicklung eines European Aircraft erfolgte in Abstimmung mit drei anderen europäischen Staaten. Dieses Flugzeug war von vornherein für die Luftverteidigung der Bundesrepublik vorgesehen. Auch eine stark verkleinerte Bundeswehr darf nicht auf geeignete Flugzeuge zur Luftverteidigung verzichten.
Eine wesentlich kleinere Bundeswehr hat den Auftrag, das erheblich größer gewordene Bundesgebiet zu schützen. Dazu braucht sie mehr Beweglichkeit. Sie würde durch den European Fighter Aircraft für lange Zeit gewährleistet.
Unser Haus bemüht sich verstärkt, zivile Produkte herzustellen. Es ist vorgesehen, den Umsatzanteil der DASA, der mit Verteidigungstechnik erzielt wird, von heute 47 Prozent im Wesentlichen durch Ausbau der zivilen Aktivitäten bis 1996 auf unter 30 Prozent zu senken. Der integrierte Technologiekonzern Daimler-Benz mißt der weiteren Befestigung des Friedens in Freiheit in einer lebenswerten Umwelt größte Bedeutung zu. Hierfür engagieren wir uns in vielfältigen Projekten.
Ich bitte Sie, auch unsere Argumente in Ihre Beurteilung einzubeziehen.
Friedrich Lösch, Pressesprecher Daimler-Benz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen