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Bundeswehr in AfghanistanDas Risiko steigt

In Afghanistan versucht man es nun mit dem so genannten "Partnering": Die Bundeswehr-Ausbilder sollen gemeinsam mit der afghanischen Armee kämpfen. Der Einsatz wird dadurch gefährlicher.

Ein Bundeswehrsoldat auf Posten auf der Höhe 431 im Distrikt Char Darah, Kundus. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Ausbilder der Bundeswehr in Afghanistan sollen künftig gemeinsam mit den Soldaten der Afghanischen Nationalarmee (ANA) kämpfen. Dies bestätigte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr der taz. Der Einsatz der Bundeswehr wird dadurch gefährlicher – vielleicht auch verlustreicher.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte zuvor im Bundestag erklärt, um irgendwann aus Afghanistan abzuziehen, müsse zuvor die afghanische Armee aufgebaut werden. Hierzu stellte er das Konzept des "Partnering" vor. "Diese Neuerung ist noch nicht überall durchgedrungen, doch es ist notwendig, darüber offen zu diskutieren." Kerngedanke des "Partnering" sei, "dass Ausbildung und Schutz untrennbar zusammengehören", sagte Guttenberg.

Übersetzt heißt das, dass die Ausbildungseinheiten der Bundeswehr mit den ANA-Einheiten auch in den Kampf ziehen sollen. Bislang findet ein Großteil der Ausbildung durch die Bundeswehr auf dem Gelände der ANA statt. Verlassen die Einheiten das Lager, bleiben die Mentoren eher im Hintergund. Beim "Partnering" werden ANA-Einheiten ergänzt durch Ausbildungseinheiten. Da inzwischen bei vielen Kampfeinsätzen in Afghanistan ANA-Truppen vorne stehen und teils hohe Verluste erleiden, wächst demnach auch das Risiko der "partnernden" Ausbilder.

Die Truppe ist von der Ankündigung Guttenbergs nicht überrascht. Unklar ist jedoch, wie sich das neue Konzept auf die Zahl der Ausbilder auswirkt. Dieses Jahr sollen 10 Ausbildungs-Einheiten (sogenannte OMLTs) à etwa 30 Leute die ANA aufbauen helfen. Ob diese alle am "Partnering" teilnehmen, ob nach der internationalen Afghanistan-Konferenz am 28. Januar in London die Zahl der OMLTs noch erhöht wird, konnte und mochte das Einsatzführungskommando am Donnerstag nicht sagen.

Als sicher gilt, dass in London die Zielgrößen für die afghanischen Sicherheitskräfte noch einmal erhöht werden. Planungsstand in Kabul ist derzeit offenbar, die gegenwärtig rund 97.000 ANA-Soldaten bis Ende 2011 auf 172.000 aufzustocken. Armee und Polizei zusammen sollen in fünf Jahren 400.000 Mann (und einige wenige Frauen) beschäftigen. Die Nato wird ihre Ausbilder entsprechend aufstocken müssen.

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5 Kommentare

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  • S
    Staffan

    Um ehrlich zu sein ist krieg sicherlich keine gute Sache, aber ich find es gut, dass deutschland alles versucht um zu helfen. wenn wir nichts machen würden, dann hätten soviel terroristen mehr spielraum ihre pläne zu gestalten und vor allem sich im armen Afgahnistan zu vermehren! Also denkt mal 2mal darüber nach, bevor Ihr alle immer Kritik ausübt!!!

  • U
    Unbequemer

    @richtigbissig:

    "Krieg ist ein Verbrechen und die Lüge vom "gerechten Krieg". bleibt eine Lüge.

     

    Die Lösung für Afghanistan und den Terrorismus allgemein ist im Nahen Osten zu finden. Es muss eine zuverlässige Lösung zwischen Israel und der islamischen Welt gefunden werden."

     

    Was schlagen Sie vor? Ich glaube die Taliban interessiert es nicht, ob Israel mit seinen Nachbarn in Frieden lebt, wenn es um die "Kultur" der Taliban geht.

    Bei den Taliban war Frauen jegliche schulische Bildung verboten. Und zu männlichen Ärzten durften nur Männer gehen. Wenn also eine Frau ein medizinischer Notfall war, oder eine schwere Krankheit hatte, dann durfte sie ideologiegerecht einfach verrecken. Soll es wieder so werden?

  • R
    richtigbissig

    Krieg ist ein Verbrechen und die Lüge vom "gerechten Krieg". bleibt eine Lüge.

     

    Die Lösung für Afghanistan und den Terrorismus allgemein ist im Nahen Osten zu finden. Es muss eine zuverlässige Lösung zwischen Israel und der islamischen Welt gefunden werden.

     

    LG

  • K
    Kati

    Mein Gott, steht ihr als Zeitung wirklich so unter Druck, kritische Leserbriefe zu diesem Krieg zu zensieren?

  • V
    vic

    Wieder ein bisschen mehr "kriegsähnlicher Zustand".

    Sie werden sehen was sie davon haben.

    Ich hoffe, sie lassen die Bevölkerung bei ihrem Krieg endlich mal außen vor.