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Bundeswehr darf in die SchulenSoldaten im Klassenzimmer

Die Bundeswehr darf an Schulen über sich informieren und Vorträge halten. Die Schulen müssen aber für Neutralität sorgen, fordert ein Gutachten. Schüler und Linke rufen zu Protest auf.

Wurden schon überzeugt: Junge Rekruten bei der Vereidigung Bild: ap

BERLIN taz | Die Bundeswehr darf zwar grundsätzlich Informationsveranstaltungen für Schüler anbieten. Deren Leitung muss jedoch in den Händen der Schulen bleiben. Und die müssen darauf achten, dass der Nachwuchs ausgewogen und neutral informiert wird. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der wissenschaftliche Dienst des Bundestags auf Bitten des Berliner Bundestagsabgeordneten Stefan Liebich (Linke) erstellt hat. Nach wiederholten Protesten von Schülern gegen Bundeswehreinsätze in Schulen hatte Liebich den rechtlichen Status klären lassen wollen.

Die Bundeswehr hat zwei Einsatzoptionen für Schulen. Jugendoffiziere sollen im entsprechenden Fachunterricht über Sicherheits- und Außenpolitik dozieren, aber nicht für den Dienst an der Waffe werben. Das sollen nur die so genannten Wehrdienstberater machen, die Jugendliche bei gesonderten Veranstaltungen über Karrieremöglichkeiten aufklären. Nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung gab es in den vergangenen drei Jahren insgesamt knapp 200 Informationsvorträge.

Der LandeschülerInnenvertretung sind beide Option schon seit langem ein Dorn im Auge. Das seien reine Rekrutierungsveranstaltungen, zu der kein Schüler gezwungen werden dürfe. Dem widerspricht das Bundestagsgutachten. "Deckt sich der konkrete Vortrag eines Vertreters der Bundeswehr mit dem Lehrplan, z.B. im Fach Staatskunde, ist der Unterricht anwesenheitspflichtig", heißt es in der Expertise.

Allerdings sei bei Informationsveranstaltungen über Karrieremöglichkeiten "auch die Vielfalt beruflicher Werdegänge außerhalb der Bundeswehr aufzuzeigen". Und wenn über politische Themen wie Auslandseinsätze der Bundeswehr geredet werde, "muss die Schule ausgewogene politische Sichtweisen vermitteln", etwa in dem sie einen militärkritischen Vertreter einlädt.

Dies ist bisher aber die absolute Ausnahme. Die LandesschülerInnenvertretung ruft daher regelmäßig zu Protesten gegen die Info-Offensive der Bundeswehr auf. Zuletzt wurde im November eine Veranstaltung am Paulsen-Gymnasium in Steglitz unter Polizeischutz durchgeführt, nachdem im Internet zu Protesten aufgerufen worden war.

Ähnliches könnte sich am Freitag am Schadow-Gymnisum in Zehlendorf wiederholen. Dort informiert die Bundeswehr im Rahmen eines Berufsinformationstages über Perspektiven mit Uniform. Zwar können sich Schüler zwischen Karriereinfos vom Militär sowie zivilen Ausbildungsbetrieben entscheiden. Doch das reicht der LandeschülerInnenvertretung und der Linken nicht aus.

"Neutralität ist nicht, wenn man sagt, es gebe alle möglichen Berufe und einer davon ist Soldat", argumentiert Liebich. Schließlich sei die Bundeswehr kein Arbeitgeber wie jeder andere. "Es geht dort um Berufe, bei denen Menschen getötet werden. Das darf nicht in den Hintergrund treten." Ohne das Gegengewicht einer friedenspolitischen Initiative vor Ort sei Neutralität daher nicht herzustellen. Deshalb unterstütze er genau wie die GEW den Aufruf zum Protest am Freitag.

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28 Kommentare

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  • ST
    Stefan Teichler

    Hier feiert der Schwachsinn fröhliche Urständ! Für eine Vielzahl von Personen, die in diesem Forum ihre Meinung zur Bundeswehr kundtun, gilt, dass sie in ihrem Leben weder eine Kaserne von innen gesehen noch mit einem Angehörigen der Bundeswehr persönlich gesprochen haben. Wenn Sie doch, diesen Anschein erwecken Sie zumindest, alle so aufgeklärt sind, frage ich mich, warum sie sich so wenig fachkundig gemacht haben?

    Die Bundeswehr, immerhin zur Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung gegründet und als Institution im Grundgesetz verankert, informiert über Sicherheitspolitische Themen an Schulen! Wo ist das Problem? Fakt ist doch, dass die meisten Bundesbürger relativ geringe Kenntnisse in der Außen- und Sicherheitspolitik besitzen. Soweit ich weiss, ist bei diesen Veranstaltungen immer noch ein Lehrer zugegen, der in dem unwahrscheinlichen, wenn auch theoretisch nicht auszuschließenden Falle der Überwältigung der Schüler durch den Jugendoffizier, korrigierend eingreifen kann. Im Übrigen darf ich daran erinnern, dass das Gebot des "Beutelsbacher Konsens" auch für Veranstaltungen der Bundeswehr gilt!

     

    Nein, es geht vielen Kommentatoren hier weniger um Fakten als vielmehr um eine generelle Verdammung der Bundeswehr und unseres Staates.

     

    Dazu nur kurz: Die Bundeswehr besteht nicht aus Hauptschülern und Sozialversagern. Im Übrigen finde ich die hinter dieser Aussage steckende Einstellung, Hauptschüler seien minderwertiger als andere Menschen, absolut zum K O T Z E N, aber offensichtlich wabert das Gespenst des S O Z I A L D A R W I N I S M U S auch wieder einmal durch die Reihe der (linken Pseudo-) Intellektuellen. Ferner ist die Bundeswehr eine Parlamentsarmee und in unserem demokratisch verfassten Staat gut integriert. Die Bundeswehr ist auch nicht mit der Nationalen Volksarmee zu vergleichen. In diesem Zusammenhang seien diejenigen, die die Bundeswehr in den Ruch des Militarismus bringen, daran erinnert, dass die Bundeswehr gegenüber ihren NATO-Verbündeten keine Aktionen gestartet hat, wie dies die NVA gegenüber ihren sozilistischen Bruderstaaten CSSR und Polen getan hat.

     

    Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich ein absoluter Befürworter einer auf einer friedlichen Grundlage beruhenden Erziehung bin. Krieg ist immer das letzte Mittel und man kann sicherlich auch der Auffassung sein, dass der Westen und damit auch die Bundesrepublik Deutschland in diesen Tagen viel zu schnell mit militärischen Mitteln bei der Hand sind.

     

    Ich halte es für absolut in Ordnung, wenn es Menschen gibt, die (militärische) Gewalt ablehnen. Dieses Recht steht jedem zu. Es ist auch das Recht eines jeden, über die Bundeswehr kontrovers zu diskutieren. Nur erwarte ich, dass Menschen, die aus wohl abgewägten Gründen für die Bundeswehr und für Militärische Einsätze als "ultima ratio" sind, hier nicht als Rechtsradikale bzw. Militaristen abgestempelt werden.

     

    Ich kann mich, wenn wir auf das Thema Schulunterricht zurückkommen wollen, eigentlich nur an Texte von Brecht, Remarque, Böll etc. erinnern. Da deren Einstellung eindeutig pazifistisch war, kann ich eine generelle Erziehung zum Militarismus, auch wenn es Veranstaltungen durch die Bundeswehr gibt nicht erkennen, gerade weil es die im Grundgesetz festgeschriebene Meinungsvielfalt gibt!

  • W
    Wütend

    Leute, 1. ist die BW tatsächlich eine Berufschance für viele Jugendliche in strukturschwachen Gebieten -für die bösen Fascho-Jugendlichen natürlich ;), 2. ist die BW NICHT die Wehrmacht, 3. kommt es schon arg selbsbeweihräucherisch, wenn hier 65 Jahre nach Kriegsende ein verspäteter Widerstand ausgerufen wird. So dringend wichtig es für Linke und deren zahlreiche Mitläufer es auch sein mag, aber tumbes BW-Bashing ist albern. Jedenfalls dürfte sie die demokratischste Armee weltweit sein (auch dank Wehrpflicht). Befehl und Gehorsam war mal, bei der BW gibts die innere Führung und einen Wehrbeauftragten. Was red ich, bleibt bei Euren klaren Feindbildern und Vorurteilen - ähnlich verbohrt wie die Komissköppe der Kaiserzeit ;)Von der GEW, die bei der 2006er Fußball-WM Bedenken wegen Deutschland-Fähnchen an Autos hatte, kann man natürlich nichts als so´n Gutmensch-Quatsch erwarten. Von jungen aufgeklärten Staatsbürgern eigentlich schon - man muss die BW sicher nicht lieben, aber es gibt sicher andere Sachen, an denen man sich zu recht viel besser reiben könnte.

  • S
    swan

    siebzig prozent der verpflichteten bei der bundeswehr sind aus dem östlichen teil unseres landes.so ähnlich wie schwarze in der us-armee.kann mir vorstellen das in den östlichen gebieten wegen der desolaten wirtschaftslage wieder mehr jugendliche sich verpflichten,da der weg finanziell mehr abgesichert ist als eine normale ausbildung nach der schule zu beginnen.von daher wird die bundeswehr ein auffangbecken solcher die keine lehrstelle bekommen.

    anstatt endlich eine andere wirtschaftspolitik einzuführen,kann man doch die ganzen schulabgänger in die bundeswehr stecken.es ist ein armutszeugnis was sich der staat gegenüber seiner zukunft-die kinder-ausstellt. dekadenz der hochkultur.anstatt massiv in die bildung zu investieren,wird diskutiert wie man die ganzen schulabgänger verwahrt und verwaltet und zwar in der armee.gibt es hoffnung für dieses land?

  • B
    bwdarfkeineschulemachen

    genau. killerspiele sind ach so böse aber die, die echte menschen töten, die kriegen n lehrauftrag in der schule. "Hey kid, schieß doch nicht auf virtuelle menschen, bring doch lieber einen echten um"

    super idee.

     

    wie soll denn bitte die bw "ausgewogen informieren"? "hey kinder, kommt doch zur bw. wir töten menschen, aber bevor ihr das dürft, erniedrigen wir euch ne runde, damit ihr auch nicht mehr muckt" ja, kann ich mir lebhaft vorstellen wie so ein offizier dasteht und diese worte sagt.

     

    in der schule hat eine erziehung stattzufinden, die menschen zum friedlichen zusammenleben befähigt. krieg, gewalt und töten als lösung für außenpolitische probleme können das ja wohl nicht sein. darüber hinaus kann eine solche stunde überhaupt nicht ausgewogen sein. wie stellt man sich das vor? das ist so ähnlich wie macdonald's einzuladen um einen vortrag über gesunde ernährung zu hören.

     

    und solange die awo oder andere zivildienststellen einem kein bezahltes studium für längere verpflichtung zur friedlichen sozialen arbeit anbieten können, wir es sowieso niemals ausgewogen sein.

     

    die bw jammert die ganze zeit, dass es die bevölkerung ihnen nicht genug sympathie entgegenbringt. was mich nicht groß wundert, bei all den sympathischen eigenschaften einer armee. diese ganzen schulaktionen sind bloß der jämmerliche versuch unter vortäuschung falscher tatsachen die akzeptanz der bw in der gesellschaft zu erhöhen, damit neuen kriegen demnächst nicht mehr so viel ablehnung entgegengebracht wird. das gehört unterbunden und nicht gefördert.

  • M
    Mac-Lennox

    Gerichtet an Kommentator!

     

    Von 1996 bis 1997 absolvierte ich die damals gültige zehnmonatige Grundwehrausbildung. Erst durch diese Erfahrung lernte ich den Pazifismus schätzen. Seit dieser Zeit habe ich keine Waffe mehr in die Hand genommen.

     

    Übrigens bin ich seit knapp zwei Jahren Mitglied in der Partei Die Linke. Und ich lehne den Afghanistankrieg von Beginn an ab.

  • V
    vic

    Verdammt, es kann doch nicht angehen, dass Drückerkolonnen des Militarismus an und in deutschen Bildungsanstalten ein und ausgehen dürfen wie es ihnen passt.

    Reicht es denn nicht, dass sich draußen rechtes Pack rumtreibt und ihre Propaganda verteilt?

    Und die Gesellschaft wundert sich noch, dass einzelne Schüler ausrasten.

    Schätze, die Bundeswehr wird die Trefferquote künftig enorm verbessern.

  • K
    Kommentator

    Leute, die sich an der Uni mit dem Grundwehrdienst gerühmt haben, waren:

    - grüne Bellizisten (ziemlich rechts!)

    - Typ RCDS-Burschi-Säufer

    (inkl. Vereinigung aller Klischees über diese)

     

    Alle halbwegs normalen Leute ham Zivi gemacht oder nix.

     

    @Enrico

     

    Das war dann vermutlich die Marxsche Perspektive auf die Gesellschaft im Rahmen von Sozialkunde/Politik.

    Keine Angst, das ist gar nicht schlimm, falsch, verboten oder verrucht.

    Ist eine ganze Theorierichtung, die mitunter an Universitäten gelehrt wird.

    (hat nicht was mit M-L-Ideologie zu tun)

  • T
    Tanja

    An den Vortrag der BW in meiner Schule kann ich mich leider nicht erinnern, da ich den Raum verlassen habe.

     

    Konsequenzen hatte unser Verhalten übrigens nicht.

  • V
    vic

    Ich hoffe doch sehr, SchülerIn darf dann den Raum verlassen ohne Disziplinarmaßnahmen befürchten zu müssen.

    Militärische Indoktrination ist nicht Zweck des Schulbesuchs.

  • M
    Michael

    Ich sehe auch, daß ausgerechnet die TAZ und dazu noch die Kommentare ein schlechter Platz dafür sind, aber ich möchte trotzdem darauf hinweisen, daß die Bundeswehr, ebenso wie z. B. Polizei, Justizwesen, etc. eine in der Verfassung verankerte Institution ist, welche eben aus diesem Grunde zu unserem Staat dazugehört und es ist nicht einzusehen, warum sie nicht über sich informieren dürfen soll.

    Über die Form und die Inhalte muß natürlich geredet werden, aber das wurde jetzt ja auch (siehe Artikel).

    Was sonst noch in den Kommentaren zu lesen war, kann man am freundlichsten noch mit "dumpf" beschreiben.

  • M
    Max

    >Ohne das Gegengewicht einer friedenspolitischen Initiative vor Ort

    >Paulsen-Gymnasium

    >Schadow-Gymnisum

     

    Ich weiß ja, daß die Bildung für Berlin kein Ruhmesblatt ist, aber wir reden hier schon über diese Einrichtung in der intellektuell dazu fähige Leute dabei sind die Hochschulreife zu erlangen und nicht vom Kindergarten wo fürsorgliche Linke den Kindern die Ohren zuhalten müssen weil der nette Onkel von den tollen Abenteuern bei Y-Tours vorschwärmt und diese nicht in der Lage sind das zu durchschauen?

  • H
    Hendrik

    Ich habe diese "Helfer" auch schon auf Berufsmessen angetroffen. Ist aber schon eine Weile her. Ich hab damals etwas mit denen geredet. Die erzählen nichts über die tatsache das die Hauptaufgabe der Bundeswehr ist zu morden. Auch in meiner KLasse gibt es Menschen die das einfach nicht verstehen wollen. Eine Mitschülerin von mir will z.B. unbedingt zur Bundeswehr, weil die ja ihr Studium finanzieren würden. Mal ganz neben bei, das halte ich fast für krimminel. Denn im Großen und Ganzem zahl der Staat, der ja leider die Bundeswehr finanziert, das Studium, der Staat zahl selbst Studiengebühren. Das ist ja wohl eine riesen Ungerechtigkeit.

  • F
    firsttime

    Also zum einen sollte hier zuerst einmal gesagt werden, dass die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist und da wir in der BRD frei unsere Regierung wählen scheint es doch so als wäre die Mehrheit für eine Armee.

     

     

     

    Des weiteren werden die Bundestagsmandate, welche über die Art und Weise des jeweiligen Einsatzes entscheiden, von dem selbigen Kreis bestimmt.

     

    Ein anderer Punkt ist die Sinnhaftigkeit des Wehr- und Zivildienstes. Hier kann sich "jeder" (hier kommt wieder die Wehrgerechtigkeit ins Spiel) aussuchen was für einen Dienst er im Sinne einer Gemeinschaft verrichten möchte. Ich möchte hier nocheinmal darauf verweisen, dass keiner zum Grundwehrdienst gezwungen wird und auch dass die normalen Grundwehrdienstleistenden in keine Einsätze geschickt werden.

     

    Die Grundwehrdienstleistenden haben hier auch die Möglickeit sich ein eigenes Bild über diese Armee zu verschaffen, die als Parlamentsarmee im weitesten Sinne die Interessen der Deutschen vertritt.

     

    Auch die Zivildienstleistenden bekommen die Chance sich ein deutlicheres Bild über die sozialen Belange in Deutschland zu verschaffen. Ich persönlich finde es gut wenn ein ca. 18-jähriger z.B. einmal sieht wie der Tagesablauf eines deutschen "Durchschnittsrentner" aussieht. Oder das ein aus "gutbürgerlichem Hause" stammender jugendlicher einmal in direkten Kontakt mit Menschen kommt die von Hartz IV leben, dies kann den Horizont erweitern da eben nicht jeder Hartz IV Empfänger ständiger Talkshowgast, Alkoholabhängig und keine Lust zu arbeiten hat.

     

    Im Großen und Ganzen möchte ich hier eigentlich nur dazu anregen, dass wenn man über etwas redet und es bewertet ohne das man es wirklich kennt, es sich immer einfach macht, jedoch ist das meist weder objektiv noch hilfreich.

     

    Vergessen Sie in dieser Situation doch auch bitte nicht, dass es auch nicht die Soldaten bzw. die Bundeswehr ist, die sich die Einsätze aussucht. Jeder der das tagespolitische Geschehen verfolgt, sollte auch mitbekommen haben, dass u.a. viel Kritik an der Art und Weise wie über die Bundeswehr entschieden wird, bzw. über die Mandatsausgestaltung seitens der Bundeswehr kommt.

     

    Um wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren, ist es doch richtig die Schüler vor ihrer Entscheidung zur Bundeswehr zu gehen oder Zivildienst zu leisten über die Möglichkeiten aufzuklären, so kann sich jeder der sich für den Grundwehrdienst entscheidet schon einmal aussuchen in welchen Bereichen er vorzugsweise eingesetzt werden möchte.

     

    Allerdings gebe ich Ihnen Recht, dass im gleichen Umfang auch über den Zivildienst aufgeklärt werden muss. Ich kann mir hier aber nicht vorstellen, dass z.B. die AWO oder ähnliche auf eine Einladung seitens der Schulleitung kein Interesse an diversen Infoveranstaltungen zeigen würde. Ich kenne es aus meiner Schulzeit, da war für uns ein Sozialespraktikum in der 11. Klasse Pflicht, dies war eine Initiative der Schulleitung.

  • P
    Peterchen

    Jaja, die Linken sind gegen die Bundeswehr ... merkwürdig nur dass in all den Staaten wo die Linken bisher mal an der Macht waren/sind die Streitkräfte Staatstragend waren/sind und niemals aufgelöst wurden - aber ach ja, diese Streitkräfte kämpften gegen die bösen Kapitalisten, während die Bundeswehr im Verdacht steht gegen die guten Linken gerichtet zu sein.

    Das ist doch wohl das wahre Motiv für die Ablehnung der Bundeswehr durch Linke, die Handvoll von echten Pazifisten unter den Gegnern dürfte vernachlässigbar klein sein.

     

    @Majo

    Tja, warum hat das Gelöbnis wohl so eine große Bannmeile - vielleicht weil irgendwelche unzivilisierten Zeitgenossen bei dieser Veranstaltung nichts anderes im Sinn haben als Farbbeutel zu werfen oder sonstwie zu stören, während ihre Empörung und Wut keine Grenzen kennen würde wenn eine Zahl Soldaten am Rande ihres Grillfestes auftauchen würde.

  • S
    Slimboy

    Ach, das kommt mir bekannt vor; als nächstes wird das Fach Zivilverteidigung (wieder) unterrichtet.

  • F
    Fatboy

    An Daniel: Du hast dich also für den Grundwehrdienst gemeldet um zu beweisen, dass auch Gymnasiasten mit Waffen hantieren können? Na du hast es verstanden!

  • IV
    Ihr V.A.

    Es kommt alles nur auf das WIE an...

     

    @ Daniel: Genauso ging es mir auch. Ich hab mich dann letztendlich doch für Zivildienst entschieden, aber als ich meinem Umfeld von meiner Überlegung, eventuell Grundwehrdienst zu leisten, erzählte, schlug mir erst mal eine Welle der Empörung entgegen.

  • E
    Enrico

    Als ob die Lehrer so neutral wären. Mir wurde auf meiner Schule (Bln-Köpenick) im PolBil-Unterricht noch was von der Ausbeutung der Arbeiterklasse erzählt und das 2003. Da frage ich mich ob es sinnvoll ist, Lehrer mit solchen Einstellungen unterrichten zu lassen und dafür verbieten zu wollen, dass ein Offizier etwas zur außenpolitischen Lage der BRD sagt.

    Sicherlich gibt es unter den Jugendoffizieren auch schwarze Schafe, aber dafür ist ja auch ein Lehrer anwesend, der entsprechend gegenwirken sollte, wenn der Herr Hauptmann etwas über- oder untertreibt.

  • S
    sub

    Bei uns an der Schule (eine eher linke Schule übrigens) durfte die Bundeswehr bei den Berufsinformationstagen ganz ohne Gegenveranstaltung oder Ähnliches Werbung machen. Das ging so weit, dass sogar das Schießen als besonders spaßig umworben wurde.

  • B
    Bernie

    In den 70ern kam die KWU ins Klassenzimmer und "informierte" über Atomkraft...

  • VV
    Volker Vonssen

    Ich finde es gut, daß die BW in dieser Art für sich werben kann, verspricht es doch, daß sich eventuelle Interessierte wirklich informieren (eben nicht nur bei den Polit-BWlern bei der "Proganada" in der Schule), sondern auch durch Gespräche in der Familie, im Freundeskreis etc. Wer sich nicht angesprochen fühlt, wird eh nicht zur BW gehen. Ausserdem finde ich ein Gegengewicht zum weit verbreiteten Rotfunk in den Schulen ausgleichend.

  • O
    Oertzen

    @Daniel: Ich habe auch gedient, sogar freiwillig ein paar Monate länger (wegen des guten Geldes).

     

    Und für mich jedenfalls hat sich beim Heer jedes, aber auch jedes einzelne negative Stereotyp bewahrheitet.

     

    Blöde Aufnahmerituale (u.a. Nachts einen Eimer Wasser ins Bett gießen und v.a.m.), häufige maßlose Alkoholexzesse (Stichwort "Spindsaufen"), regelmäßige Ausflüge in den Puff neben der Kaserne (hab ich nicht mitgemacht, was mir gleich mal den Ruf als Sonderling eingebracht hat - inklusive obligatorischer Straf-UVD am Wochenende).

     

    Gleichzeitig natürlich Null Reflektion über das Tötungsgewerbe welches man da schließlich erlernt.

     

    Also, von jemand anderen, der auch dabei gewesen ist: In der Tat, Bundeswehr stinkt und ist für Hauptschüler und andere Zivilversager. Man erlernt sinnloses Morden und stumpft aus reinem Selbstschutz ab. Darüberhinaus ist Bundeswehr vor allem ineffizient und unglaublich langweilig.

  • E
    Eser

    Haha, würde die Bundeswehr an meiner früheren Schule auftauchen, ich würd n Protest veranstalten.

  • V
    Vldck

    Sie hams bei uns auch Versucht (Berufsschule für Gewerbe und Technik) und ich war wirklich froh dass die Informationsveranstaltung einstimmig abgelehnt wurde.

  • MS
    Maria Schüttler

    Das haben die damals schon bei uns im Kindergarten in der DDR gemacht. Da kamen die Soldaten und haben über Frieden erzählt, wir haben weiße Tauben gebastelt und die Völkerfreundschaft hochgehalten. Das war damals eine hochmilitarisierte Gesellschaft, mitten im (wenn auch Kalten) Krieg, wo nebenbei Ausreißer an der Mauer von Kugeln zersiebt wurden.

    Die Tendenz ist hier dieselbe. Während sich die deutsche Waffenindustrie (unterm Stichwort "deutsches Exportwunder" - klar, Wirtschaft ist ja immer gut) eine goldene Nase verdient und unsere amerikanischen Vasallenkriege zur Normalität erklärt werden, dringt die Militarisierung immer weiter in den zivilen Bereich vor. Gut, dass sich die Schüler wehren.

    Allerdings findet diese Neue Militarisierung - und das ist das Perfide - unter dem Deckmantel von 'politischen Denkrichtungen'. Als könnte ein friedenspolitischer Standpunkt oder scheinheilige Afghanistandebatte ein tatsächliches Gegengewicht darstellen. Das kann nur die Realität des Kriegsberufs: Töten oder Morden, posttraumatische Störungen mit Hang zum Suizid und Gewalttaten, Nihilismus, Zerstörung, Abstumpfung, Imperialismus.

    Da hat die Linke noch ordentlich mehr zu tun als nur Studien in Auftrag zu geben.

  • D
    Daniel

    Ich muss gestehen, bei mir auf dem Gymnasium gab es nichtmal ansatzweise Neutralität.

    Da wurde von jedem, immer und überall ausschliesslich eine Sichtweise vermittelt:

    Bundeswehr stinkt und ist was für Hauptschüler.

    Allein deshalb habe ich mich für den Grundwehrdienst gemeldet (als einziger meiner Freunde) und habe gemerkt, dass manche Vorurteile zwar zutreffen, andere dagegen einfach nur lächerlich sind.

  • W
    WhiskeyBernd

    Ich erinnere mich noch gut daran, als die damals bei uns in der Klasse waren und so taten, als wäre die Bundeswehr nur ein globaler Aufbauhelfer. Von Krieg, Tod und Zerstörung nicht ein einziges Wort. Nur mal ab und zu von einer erhöhten Risiko, aber vorallen Versprechungen von Gemeinschaft und Abenteuer. Ähnlich hirnverbrannt wie die TV Spots.

  • MM
    mit Majo

    "Es geht dort um Berufe, bei denen Menschen getötet werden. Das darf nicht in den Hintergrund treten."

     

    Allerdings darf in den Schulen nicht in den Hintergrund treten, dass zur Zeit in Afganistan mit und durch die Bundeswehr zweifelhafte Bombardements auf Zivilisten veranstaltet werden, während in Deutschland in den Kasernen ekelhafte Aufnahmerituale die Regel von der Ausnahmen zu sein scheinen.

     

    Außerdem gönnt sich die Bundeswehr jährlich in Berlin zum Gelöbnis die größte Bannmeile weit um den Reichstag, in der Deutschen Geschichte. Mit welchem Zweck werden die normalen Bürger weitgehend ausgesperrt ? Aus Angst ?

     

    Von den möglichen Lügen eines gewissen Barons und der Tatsache das die Bundeswehr, wie der Name schon sagt, vor allem zur Verteidigung des Bundes gegründet wurde, GANZ zu schweigen!