: Bundesbank zeigt Gelassenheit
■ Die Diskussionen über Zinsentwicklung und mögliche Steuererhöhungen halten an Optimistische Prognosen über zukünftige Steuermehreinnahmen von 115 Milliarden Mark
Frankfurt (dpa) - Die Deutsche Bundesbank demonstriert Gelassenheit: „Es wurden keine geldpolitischen Beschlüsse gefaßt“, hieß es am Donnerstag in Frankfurt nach einer außergewöhnlich langen Sitzung des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank lapidar. Nachdem erstmals Zahlen über die Kosten der deutsch-deutschen Vereinigung in Bonn auf den Tisch gelegt wurden, hatte sich das Gremium mehrere Stunden mit dem Problem der Währungsumstellung in der DDR befaßt. Einzelheiten wurden dazu allerdings nicht mitgeteilt.
Unterdessen halten die Diskussionen über die weitere Zinsentwicklung am Kapitalmarkt und mögliche Steuererhöhungen aufgrund der zusätzlichen Beanspruchung von 95 Mrd. DM für die DDR an. Besorgte Stimmen in Frankfurt wiesen darauf hin, daß der Nettoabsatz von Rententiteln im Gesamtjahr 1989 nur 80,6 Mrd. DM betragen habe. Die Mehrheitsmeinung war jedoch, daß die Unsicherheit im Zusammenhang mit der deutsch-deutschen Vereinigung über D -Mark und Preisstabilität bereits zum Jahresanfang zu einer Zinserhöhung von 1,5 Prozent geführt habe.
Der Arbeitskreis Steuerschätzung, an dem auch die Bundesbank, das Statistische Bundesamt und Forschungsinstitute beteiligt sind, veröffentlichte optimistische Prognosen zu den künftigen Steuereinnahmen. Nach seiner Schätzung werden Bund, Länder und Gemeinden 1990 bis 1993 über 115 Mrd. Mark mehr an Steuern einnehmen. Diese Mehreinnahmen würden die Kreditaufnahme von 95 Mrd. DM, die Bund und Länder bis 1994 im Rahmen des „Fonds Deutsche Einheit“ aufbringen wollen, übersteigen.
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