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Bulgarien hat Präsidenten gewählt

Sofia (dpa) — Über sechs Millionen Bulgaren konnten am Sonntag zum ersten Mal in freier und direkter Wahl ihren Präsidenten wählen. 50 Prozent waren gegen Mittag diesem Aufruf gefolgt. Bis zur Schließung der Wahllokale am Abend erwartet eine unabhängige Wahlgesellschaft in Sofia jedoch eine Wahlbeteiligung von über 80 Prozent.

21 BewerberInnen standen den stimmberechtigten Bulgaren im In- und Ausland für das höchste Amt im Staat zur Auswahl. Als aussichtsreichster Kandidat gilt darunter der jetzige Amtsinhaber Schelju Schelew. Noch im Sommer 1990 war er vom bulgarischen Parlament zum Präsidenten gewählt worden. Der regierende Demokratische Verband hatte den früheren Dissidenten als Kandidaten nominiert. Schelew wird zudem von der türkischen Minderheit im Lande unterstützt, deren rund 900.000 Angehörige ihn als „verbindende Persönlichkeit“ der beiden Völker des Balkanstaates betrachten. Die Mehrzahl der Konkurrenten Schelews hatte in ihrem Wahlkampf nationale Inhalte vertreten, die gegen die türkische Minderheit gerichtet waren.

Umfragen vor den Wahlen hatten für Schelew rund 58 Prozent der Stimmen vorausgesagt. Der offiziell als unabhängiger Bewerber kandidierende Menschenrechtler Welko Walkanow, der von den jetzt als Sozialisten firmierenden ehemaligen Kommunisten unterstützt wird, gilt mit einem voraussichtlichen Stimmenanteil von rund 30 Prozent als schärfster Konkurrent Schelews. Sollte keiner der Kandidaten die benötigte absolute Mehrheit der Stimmen erhalten, entscheidet am kommenden Sonntag eine Stichwahl der beiden bestplazierten Bewerber. Dabei genügt dann die einfache Mehrheit.

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