piwik no script img

Lebensfreude KatteneschBüsche geklaut

■ Kleingärtner ertappten einen Holzdieb

Die bunte Lampionlichterkette ist der Klassiker unter den Schrebergarten-Accessoires. Sie fehlt auch im „Kleingartenverein Lebensfreude Katten-esch“ an kaum einer Pergola. Doch die Lebensfreude der Gartenfreunde hat hier, im Schatten des Krankenhauses Links der Weser in den letzten Jahren ein wenig gelitten.

Regelmäßig werden die Gärten von Einbrechern heimgesucht, die alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist: Kaffeemaschinen, Fernseher, Kühlschränke Radios, oder altertümliche Petroleumlampen. „Seit 1989 ist allein in meinem Gartenhaus zwölf Mal eingebrochen worden“, sagt Günter Melchert. Seit 20 Jahren ist er Vorsitzender des Vereins. „In diesem Jahr hatten wir hier drei Einbruchsserien – im Mai, im September und im Dezember.“ Jedes Mal wurden mehrere Gartenhäuser aufgebrochen.

Inzwischen sind einige der GartenbesitzerInnen, die sonst in Mietwohnungen in Kattenturm und Kattenesch leben, dazu übergegangen, ihre Häuschen regelrecht zu verrammeln: Jalousien und Stahltüren werden eingebaut und Fenster vergittert. Wertvolle Gegenstände lagert niemand mehr in seiner Laube.

Geraubt werden aber auch noch andere Sachen: So wurden bereits mehrfach Büsche und Sträucher ausgegraben und Mutterboden abtransportiert. Seit das Schrebergartengebiet durch Brücken über die Fleete mit den umliegenden Wohngebieten verbunden ist, ist der Zugang von überall her möglich und viel mehr Leute als früher laufen durch die Anlage. Melchert trauert der abgeschlossenen Anlage offensichtlich nach – damals war's ruhiger und Ruhe haben die Kleingärtner gern.

Einige der altgedienten Mitglieder haben ihre Gärten nach den Einbrüchen entnervt aufgegeben. Vier Gärten stehen augenblicklich ganz leer und lassen sich nur schwer weiterverpachten.

Für Melchert kommt es bislang nicht in Frage, den Garten, den er seit 27 Jahren bewirtschaftet, aufzugeben. Hätte er seine Scholle nicht, wäre er längst aus Kattenturm weggezogen.

Von den Übeltätern, die den Pächtern das Gartenleben schwer machen, wurde nie einer gefasst. Darum hätte es ein guter Fang sein können, den Günter Melchert Anfang des Jahres machte: Da beobachtete er einen Mann, der Vereinsholz in einem Mofaanhänger abtransportierte. Dieser Fall wurde vor kurzem vor dem Bremer Amtsgericht verhandelt, doch handelte es sich nicht um einen der gesuchten Multi-Einbrecher.

Eine Lösung des ständigen Problems ist nicht in Sicht. Da hilft es auch nichts, dass Günter Melchert bis zu seiner Pensionierung Polizist und mit Banditenfang beschäftigt war. Den Ehrgeiz, den Einbrechern aufzulauern, hat er nicht.

Katharina Borchardt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen