Büro für Verkehrsökologie: Öko-Experten
■ Mit Gutachten und Expertisen wollen sie die Verkehrswende einleiten
Für die Mercedes Niederlassung in Bremen hat das „Büro für Verkehrsökologie“ (BVÖ) schon ebenso gearbeitet wie für die Bürgerinitiative „Leben ohne Umgehungsstraße“ in Ritterhude. In entspannter Einträglichkeit steht der TÜV-Nord neben Umweltbundesamt und Robin Wood auf der Liste der ehemaligen Kunden. Doch die Hauptauftraggeber der Gesellschaft bürgerlichen Rechts sind neben Bundesbehörden und Verbänden seit Ende der 80er Jahre vor allem die Kommunen. Für sie erstellt das privatwirtschaftliche Institut in der Neustädter Langemarckstraße verschiedenste Gutachten, führt Befragungen durch oder managed Projekte.
Die Themenpalette reicht vom Tempo-30-Modellprojekt über Prognosen von Emissionsentwicklungen in bestimmten Stadtteilen bis hin zu Stellungnahmen zu Straßenausbau-Projekten. 1979 schrieb der BVÖ-Chef über „Das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel“, 17 Jahre später wirft er die These vom „Fluchtverhalten und Mitmachzwang als Reisemotivation“ in die wissenschaftliche Debatte. Im Auftrag Bremens macht das BVÖ gerade eine Bestandsaufnahme des maroden Radwege-Netzes der Stadt.
Vorläufer des BVÖ war ein Arbeitskreis Verkehrsökologie, der Ende der 70er Jahre kurzzeitig in Bremen existierte. 1984 gründeten Klaus Schäfer-Breede und Jan Tebbe das Büro für Verkehrsökologie. Seit 1985, als Tebbe starb, führt Schäfer-Breede als alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer das Büro. „Mehr denn je“ sieht er in einer Selbstdarstellung einen „akuten Bedarf an 'alternativer' Planung und Beratung“ und verweist auf die „ungebrochene Motorisierungsentwicklung“. Für die einzelnen Aufträge engagiert Schäfer-Breede ein interdisziplinäres Mix an Wissenschaftlern: Sozialwissenschaftler, Verkehrs-, Stadt- und Raumplaner, Architekten und Naturwissenschaftler. cd
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