■ Bündnisgrüne wollen ein Nichtraucherschutzgesetz: Rauchen verbieten? Lieber nicht.
Der einzige Grund, warum das Rauchen total verboten werden sollte, ist, daß man sich dann nicht mehr darüber unterhalten müßte. („Sie rauchen zuviel, Frau Hanika!“ – „Ich rauche noch viel zuwenig, Herr Rutschky!“) Kein Grund, das Rauchen zu verbieten, ist, daß es nicht so gesund ist und Nichtraucher stört. Denn das weiß der intelligente Raucher ganz von selbst. Deshalb bemüht er sich, in Gegenwart von Nichtrauchern weniger oder gar nicht zu rauchen. Das kann man oft beobachten, wenn Raucher und Nichtraucher, zum Beispiel in einer Gaststätte, zusammensitzen. Der intelligente Mensch gibt aber das Rauchen nie völlig auf, denn es hilft ihm beim Denken, wie die Wissenschaft jetzt endlich belegen kann. Darüber wurde kürzlich nicht nur in dieser Zeitung berichtet.
Nun will der bündnisgrüne Berliner Abgeordnete Bernd Köppl ernsthaft ein Nichtraucherschutzgesetz durchsetzen, mit schön viel Kontrolle, allerlei Verboten und Bußgeldern, wenn allein oder mit anderen geraucht oder dazu angestiftet wurde. Ohne Witz!
Das ist aus zwei Gründen ein Beitrag zum Untergang des Abendlandes. Zum einen wird aus der Parole, das Private sei politisch, hier der Umkehrschluß gezogen, die Politik müsse sich in alle Privatangelegenheiten einmischen. Und damit wird verkannt, daß diese nicht per Gesetz, sondern eben durch private Verabredungen geregelt werden. Eine der am häufigsten getroffenen ist zum Beispiel, nicht oder wenig zu rauchen, solange der andere anwesend ist. Das nennt man „Umgangsformen“. Sie gehören zu dem, was einst „Privatleben“ hieß. Es ist der Teil des Lebens, der keine öffentliche Institution etwas angeht. Das Private ist auch privat!
Zum anderen führt die Hetze gegen die Raucher zu einer bedauerlichen Banalisierung des politischen Lebens: Wo das Rauchen derartig stigmatisiert ist wie von Köppl geplant, kann man sich leicht als Rebell fühlen, bloß weil man raucht. Die Schwelle, an der Politik in Wirklichkeit beginnt, wird gar nicht mehr erreicht, wenn man schon mit dem kleinsten bißchen Genußmittelverbrauch einen politischen Kommentar abzugeben glaubt – nämlich den, daß Freiheit immer die Freiheit des Rauchers sei. All das führt am Ende nur – zu mehr Rauchern. Heute rauchen in den USA, dem Mutterland der Anti-Raucher-Kampagne, mehr 17- bis 21jährige als vor zehn Jahren.
Iris Hanika
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