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■ Bündnisgrüne: Der Streit um Trittins Äußerungen ist beigelegtAnders als die anderen

Nun bleibt Jürgen Trittin also nicht nur weiter Parteichef von Bündnis 90/Die Grünen, sondern er ist aus dem internen Streit um seine Äußerungen anläßlich des Rekrutengelöbnisses in Berlin sogar gestärkt hervorgegangen. Die gemeinsame Erklärung von Bundes- und Fraktionsvorstand gibt ihm eine Rückendeckung, die in diesem Ausmaß noch keinem Vertreter der Partei nach einem Familienkrach zuteil geworden ist.

Die Gegner des Vorstandssprechers haben sich das selbst zuzuschreiben. Einigen von ihnen ging es allzu offensichtlich gar nicht um eine sachliche Auseinandersetzung mit Trittins Äußerungen, die selbst viele seiner politischen Freunde wenig glücklich fanden. Manche Kritiker des Parteichefs wollten die Gelegenheit für eine Demontage seiner Person und damit der linken Parteiströmung insgesamt nutzen.

Drei Monate vor den Wahlen war das ein selbstmörderisches Anliegen. Denn so wahr es ist, daß die Grünen nicht mit dem linken Flügel alleine erfolgreich sein können, so wahr ist auch, daß diese Strömung zu viele Anhänger hat, als daß die Partei auf sie einfach verzichten könnte. Mit dem vorsichtigen Kurswechsel in der Bosnienfrage – der ohne Trittins Mitwirkung übrigens nicht möglich gewesen wäre – haben die Linken in letzter Zeit Kompromißbereitschaft bewiesen. Das Ende der Fahnenstange war für sie erreicht. Fraktionschef Joschka Fischer hat das offenbar erkannt und war bereit, dem selbst um den Preis des eigenen Imageverlusts Rechnung zu tragen. Diesen öffentlich ausgetragenen Streit kann er bei aller eigenen Distanz zum Vorstandssprecher nicht gewollt haben.

Den Preis für die Auseinandersetzungen der letzten Tage ist für alle Beteiligten hoch. Der Mehrheit der Bevölkerung bleiben am Ende nicht die Feinheiten des Konflikts im Gedächtnis, sondern allein die Tatsache, daß es mal wieder Zoff gegeben hat. Die große Aufmerksamkeit der Medien zeigt auch, daß die Grünen noch immer nicht als politische Kraft wie jede andere gesehen werden. Während die Bundesregierung sich öffentlich über eine so wichtige Frage wie die Notwendigkeit eines UN-Mandats für einen möglichen Militäreinsatz im Kosovo streitet und niemand deshalb ihre Regierungsfähigkeit in Frage stellt, reichen bei den Grünen noch immer weit geringere Anlässe, um altes Mißtrauen wieder wach werden zu lassen. Joschka Fischer, Jürgen Trittin und andere mögen das bedauern. Berücksichtigen müssen sie es dennoch. Alle gemeinsam. Bettina Gaus

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