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Bügelfalte im Gesicht

■ DDR-amtliche Kleiderzucht und Ordnung

Im Rathaus zu Perleberg, einer 15.000-Einwohner-Stadt im Bezirk Schwerin, ist eine neue Kleiderordnung für die Bediensteten eingeführt worden.

Die Zeiten von Jeanshose und Schlabberpulli, so berichteten am Mittwoch die im niedersächsischen Lüchow erscheinenden „Westprignitzer Nachrichten“, seien vorbei. Amtsleiter in kurzen Hosen und Stadtinspektoren ohne Schlips wird es nicht mehr geben. Krawattenzwang hat die Verwaltung festgelegt. Allerdings: „Je nach Jahreszeit“ darf der Männerschmuck gegen eine „schlichte Fliege“ ausgetauscht werden.

Wer sich wie zu kleiden hat, bestimmen die Vorschriften jetzt genau: Für Beigeordnete, Dezernenten und Amtsleiter gelten Anzug oder Kombination aus Jacke und Hose. Der einfache Stadtinspektor muß sich zusätzlich durch Mütze oder Anstecker zu erkennen geben. Ihrer Phantasie ließen die Kleiderordnungshüter angesichts des Marktbeauftragten freien Lauf: Er muß im Dienst eine Schärpe anlegen. Und der Standesbeamte hat mit „festlicher“ Kleidung für gebührendes Outfit zu sorgen.

dpa

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