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■ Heinrich Nuhn: "August Spies, ein hessischer Sozialrevolutionär in Amerika"

Kann ein Buch ein Denkmal sein? Für einen Menschen, der vor über 100 Jahren hingerichtet worden ist, weil er zusammen mit anderen Arbeitern und Gewerkschaftern am 4. Mai 1886 auf dem Haymarket in Chicago für den Acht-Stunden-Tag demonstriert hatte? August Spies, um den sich das Buch dreht, galt den Geschworenen als einer der Drahtzieher für eine Bombenexplosion an diesem denkwürdigen Tag in Chicago, von dessen Legende die Stadt auch heute noch zehrt.

Spies war ein hessischer Sozialrevolutionär, den es 1872 nach Amerika verschlagen hatte. Der wie so viele den Atlantik im dunklen Bauch eines Schiffes überquerte, wie man einen dunklen Wald hinter sich läßt, um geläutert, von der Vergangenheit befreit, ein neues Leben zu beginnen. Aber so einfach war es nicht. Spies wurde Chef der Chicagoer Arbeiter Zeitung und Sprecher des sozialrevolutionären Flügels der amerikanischen Arbeiterbewegung. Ein ganz anderer Deutscher in einem ganz anderen Amerika. Das Buch des Autors Heinrich Nuhn versucht minuziös, ja geradezu leidenschaftlich zärtlich, mit allen nur auffindbaren Quellen und Bildmaterialien das Leben Nuhns nachzuzeichnen, auch als Akt der Wiedergutmachung für ein Opfer politischer Justiz, das erst sechs Jahre nach seinem Tod rehabilitiert wurde.

Heinrich Nuhn: „August Spies, ein hessischer Sozialrevolutionär in Amerika“. Verlag Jenior&Pressler, 20DM.

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